meier Magazin - Oktober 2021 / 22. Jhg.

52 Garten- Saison 2021 Mehr Artenvielfalt im Garten Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) Wie von Oma: Selbstversorgung und nachhaltig Gärtnern LBV-Umweltbildungsprojekt „Naturschwärmer“ gibt Tipps, wie man sich mit lokalem Obst und Gemüse selbst versorgen kann Die Erntezeit ist in Bayern angebrochen. Der regenreichen Sommer beschert dem Freistaat dieses Jahr eine üppige Ernte an Zucchini, Kürbis undWurzelgemüse. Auch Äpfel, Zwetschen und Pflaumen sind auf den Streuobstwiesen reif. Doch wohin mit den vielen Obst und Gemüse aus demGarten?„Die LBV Naturschwärmer zeigenmit Rezep- ten, Anleitungen und Videos, wie jede und jeder sich mit oder ohne eigenen Garten fast das ganze Jahr über mit lokalemObst und Gemüse versorgen kann“, sagt Thomas Kappauf, LBV-Umweltbildungsreferent. Die Umweltbildungseinrichtungen des bayerischen Naturschutz- verbands greifen hier nicht nur auf Altbewährtes wie Kompostieren oder Einkochen zurück, sondern geben auch neue Impulse: klimafreundlich Gärtnern mit Pflanzenkohle, Kimchi als trendige Form von fermentiertem Gemüse, perfekt fürs Homeoffice geeignete und vegane Kochkisten- rezepte. „Nachhaltig Gärtnern, lokales Gemüse und klimafreundlich Handeln gehören einfach zusam- men“, so Thomas Kappauf. So widmet sich das digitale LBV-Umwelt- bildungsprojekt „Natur- schwärmer“ dem Thema Selbstversorgung. Selbstversorgung und Gärtnern begeistert immer mehr Menschen, die sich gesünder ernähren möchten und wissen wollen, woher ihre Lebensmittel kommen. Dabei ist Selbstversorgung kein neues Phäno- men, sondern aus der Not mangelnder Kühlmöglichkeiten und Geschäfte geboren. „Obst kann man dörren, einkochen oder zu Konfitüre ver- arbeiten. Heute ist Selbstversorgung wieder imTrend“, sagt der Umwelt- bildungsreferent. Was bei Oma Alltag war, sind jetzt spannende Erlebnisse für Groß und Klein: Obstsorten, die man selbst nicht im Garten hat, kann man mit den Nachbarn tauschen. Naturbegeisterte können sich bei Streuobst- Initiativen engagieren und so die Geschmacksvielfalt von alten Apfel- sorten mit selbstgetrockneten Apfelringen, Apfelmus oder gebackenem Kuchen erleben. Auch im eigenen Garten lässt sich so einiges selbst und nachhaltiger gestalten. Um naturfreundlicher zu gärt- nern, sollte man auf Torf, Kunstdünger oder gekauftem organischen Dünger verzichten und lieber auf Pflanzen- kohle und Pflanzenjauchen setzen.„Wenn man mehr mit der Natur arbeitet und etwas‚fauler‘ im Garten ist, kann man mehr Vielfalt und effektive Ernteerträge genießen“, empfiehlt Thomas Kappauf. Frisches oder eingekochtes Gemüse aus dem eigenen Garten lässt sich ohne Stromverbrauch ideal in einer Vorratsgrube, der Erdmiete, einlagern. Die LBV Naturschwärmer bieten online eine Vielzahl an Rezepte an: von aktuellen Gerichten wie Zucchinilasagne bis zu historischen Rezepten aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. „Die Rezepte in altdeutscher Schrift, die heute zu den Klassikern der bayerischen Küche zählen, lassen sich ge- meinsam mit den Großeltern enträtseln und nachkochen“, rät der LBV- Umweltbildungsreferent. Weitere altbewährte Tricks in aktueller Form sind das Überwintern von Wurzelgemüse im Hochbeet, die gezielte Auswahl von Obstsorten nach Reifemonat und Lagerfähigkeit, das Dörren von Obst mit Abwärme oder Sonnenlicht sowie generationsübergreifendes Kochen. Anfänger und fortgeschrittene Selbstversorger finden grundlegende Techniken aber auch zukunftsweisende Wege des naturnahen und klimafreundlichen Gärtnerns unter www.naturschwärmer.lbv.de . i Weitere Informationen zu„Naturschwärmer“ An dem Projekt „Naturschwärmer“ arbeiten 13 Umweltbildungseinrich- tungen und Umweltstationen des LBV zusammen. Das digitale Mitmach- angebot unter www.naturschwärmer.lbv.de rückt jeden Monat ein an- deres Thema aus dem Bereich Natur und Nachhaltigkeit in den Fokus. Mehrmals wöchentlich wird mit Videos, Anleitungen, Bau- und Bastelan- leitungen sowie Alltagstipps zum Mitmachen für alle Generationen ein- geladen. Familien oder auch Senioren, die nichts verpassen möchten, können dort auch einen jeweils eigenen Newsletter abonnieren. Das Projekt wird gefördert vom Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Markus Erlwein, LBV-Pressestelle © Helbig Birgit / LBV Bildarchiv © Bria Peter / LBV Bildarchiv

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