meier Magazin - April 2021 / 22. Jhg.

33 REGIO-MARK e.V. The Great Reset – Der große Umbruch Wie kann es nach der Corona-Pandemie weitergehen? Clemens Koch, 1.Vorsitzender des Regio-Mark e.V., stellte das Buch „Covid-19: Der große Umbruch” von Klaus Schwab und Therry Malleret beim 2. Online-Stammtisch den anwesenden Teilnehmern vor. Dabei zitierte er auszugsweise größere Text- passagen, um den Aufbau der Argumentation der Autoren nachvollziehen zu können. Die beiden Autoren arbeiten für dasWeltwirtschafts- forum; Klaus Schwab hat dieses Forum vor 50 Jahren gegründet. Er ist bis heute dessen Vorsitzender. Jährlich folgen über 2000 der mächtigsten und ein- flussreichsten Menschen dieserWelt seiner Einladung nach Davos. Claus Schwab verfolgt seither die Vision eines „Stakeholder-Kapitalismus“: dieser beinhaltet die Abkehr von der längerfristigen Gewinnmaximie- rung und ständigen Steigerung des Bruttosozial- produktes, hin zu mehr„qualitativen Fortschritt“ und mehr„Gemeinwoh“. Wer nach Antworten auf die Frage, wie es nach der Pandemie weitergeht, sucht, fühlt sich von den bei- den Autoren erst einmal abgeholt und verstanden. So wie wir bisher gelebt haben, so kann es nicht weiter gehen! Schon vor der Pandemie gab es weltweit massive soziale Probleme, ausgelöst durch die enormen Einkommensunterschiede, schlechten sozialen Absicherungen und ökologischen Probleme. Das Virus Covid-19 verstärkt diese Probleme enorm und macht sie offen- sichtlich. Eine der Antworten der beiden Autoren zur Überwindung der Pandemie lautet: „Aufgeklärte Politiker“, werden die führende Rolle übernehmen. Weitere Antworten: Steigerung des technologischen Fortschritts wie bei der Gentechnik, die jetzt erstmals bei den neuen Impfstoffen eingesetzt wird. Weiterhin in einer „Beschleunigung der Automatisierung und in einer Sorge der verstärkten Überwachung“. Die Autoren sind kritisch genug, letzteres als starke Einschränkung der Persönlichkeitsrechte darzustellen. In ihrer Argumentation vergleichen sie die derzeitigen Einschränkungen mit denen nach den Anschlägen am 11. September 2001:„Damals galten diese Maßnahmen als extrem, aber heute werden sie überall eingesetzt und als„normal“ erachtet.“ Dementsprechend zwiespältig und emotional verlief die Diskussion. Eine Frage die auftauchte: Was ist mit dem Begriff des Gemeinwohles der beiden Autoren gemeint? Es besteht weitreichender Konsens, dass auf unse- rem Planeten die Kluft zwischen Arm und Reich immer mehr wächst. Weiterhin gibt es immer mehr ökologische Probleme. Daher findet der Vorschlag der Autoren, eine weltweite Arbeitslosen- und Kran- kenversicherung einzuführen, breite Zustimmung. Ebenso wurden die Ideen zum Schutz der Biodiver- sität und das Stoppen der Abholzung von Urwäl- dern begrüßt. Heftig wurde darüber gestritten, ob der Ansatz des Stakeholder-Kapitalismus, geeignet ist, mehr Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Brüderlich- keit innerhalb unsererWelt zu verwirklichen. In dem Buch wird der Leser animiert, wie er sich als Politi- ker, Unternehmer oder als Arbeitnehmer persönlich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten kann. Der Mensch wird nur in seiner „Rolle“ als Arbeits- kraft gesehen, niemals als Mensch, der aus Körper, Geist und Seele besteht. Nirgends ist in diesem Buch etwas von einer Genossenschaftsidee eines Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch oder den Gedanken einer Gemeinwohlökonomie nach Christian Felber zu lesen. Ebenso wenig findet die menschliche Bedürf- nispyramide des amerikanischen Psychologen AbrahamMaslow Erwäh- nung. Daher überwog unter den Stammtischteilnehmern am Ende der Ein- druck, dass die wirkliche Überwindung der Pandemie nicht in Davos und in den Händen der Mächtigen dieser Welt liegen wird. Das Buch, das schon Mitte Juni 2020 geschrieben wurde, liest sich als eine “sprachliche Übereinkunft” für die Elite der Gesellschaft, der sie bis heute folgt. Für den Regio-Mark e.V. stellt sich im nächsten Schritt die Frage, wie der Verein die Einführung einer Regionalwährung unterstützen kann. Das Ziel der Teilnehmer war und ist, mehr an Gemeinwohl innerhalb der verschie- denen Ebenen in unserer Region zu leben. Armin Gläsel, Schriftführer < Wer das Buch lesen möchte, findet es in der deutschen Version als kostenlosen Download im Internet: Kurzlink www.meier-magazin.de/link/63 Buchtipp

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