meier Magazin - April 2021 / 22. Jhg.

30 Praxis Dr. Renard & Kollegen PR-Anzeige Die Zeckensaison beginnt Endlich wird es wärmer und wir genießen nach dem langen Winter jeden Sonnenstrahl.Wennwir ins Grüne ausschwärmen, gilt es jedoch, effektiven Schutz vor Zecken zu betreiben. Denn die häufige Schildze- cke, auch Gemeiner Holzbock genannt, kann Krankheiten übertragen. Ab Erwärmung der Luft auf ca. 7-8° Celsius werden die Zecken bereits aktiv. Sie lauern auf langen Gräsern, im Laub, im Unterholz oder im Ge- büsch und begeben sich unbemerkt auf unseren Körper. Dort suchen sie sich eine besonders zarte Hautpartie, beißen sich fest und nehmen eine Blutmahlzeit zu sich. Im Speichel der Zecke können jedoch verschiedene Krankheitserreger enthalten sein, die uns unter Umständen gefährlich werden können. Von Bedeutung sind für uns imWesentlichen zwei Erreger: das Bakterium Borrelia burgdorferi und ein Virus namens FSME. Diese Abkürzung be- deutet „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ und steht für eine Entzün- dung des Gehirns und der Hirnhäute. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zecke diese Krankheiten in sich trägt, ist insgesamt nicht sehr hoch, kann aber kleinräumig sehr stark schwan- ken. Sie beträgt für Borrelien bis ca. 30 % und für FSME bis ca. 5 % der Zecken. Hier in Nürnberg leben wir in einem Endemiegebiet für FSME . Pro Jahr gab es zuletzt über 10 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner – das sind über 50 nachgewiesene Erkrankungen im Stadtkreis Nürnberg pro Jahr. Diese verlaufen in über dreiviertel der Fälle milde, ähnlich wie ein grip- paler Infekt, mit Abgeschlagenheit, Temperaturerhöhung oder Kopf- schmerzen. Im schlimmsten Fall (bei jedem 4. bis 5. Erkrankten) entwi- ckelt sich jedoch eine Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung die mit starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Atem- und Schluckstörun- gen und möglicherweise bleibenden Folgeschäden einhergehen kann. Einer von 100 Erkrankten stirbt an FSME. Die Krankheit bricht normalerweise ein bis zwei, maximal vier Wochen nach einem Zeckenbiss aus. Besonders ältere Personen sind gefährdet, einen komplizierten Verlauf zu erleiden. Schützen können wir uns durch einenTotimpfstoff. Zur Grundimmunisie- rung sind drei Impfungen erforderlich, die anschließend alle fünf Jahre, bei Personen über 50 Jahre alle drei Jahre aufgefrischt werden sollten. Nach der Impfung können als übliche und harmlose Impfreaktionen Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, umschriebene Hautrötung oder selten Fieber auftreten. Diese Impfnebenwirkungen sind in der Regel milde und klingen nach wenigen Tagen ab. Die Impfung gegen FSME ist für unseren Stadt- und Landkreis empfehlenswert und wird im Allgemeinen gut vertragen. Gegen die Borrelien gibt es keine Impfung Es handelt sich um eine bakte- rielle Erkrankung, die in Deutschland in ca. 1 bis 5 von 100 Zeckenbissen übertragen wird. Nicht alle Patienten ent- wickeln auch Krankheitssymp- tome. Am häufigsten kommt es zur sogenannten Wanderröte (Erythema migrans) einer flächigen, sich ausbreitenden Rötung um den Zeckenstich herum, die allerdings auch an anderen Körperteilen auftreten kann. Weitere mögliche Beschwerden sind entzündliche Nerven- schmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Läh- mungen bei Befall des Nerven- systems, Hautknötchen, Gelenkentzündungen und Herzrhythmusstörun- gen. Über Jahre kann sich eine chronische Verlaufsform einstellen. Die Einstichstelle sollte daher auf jeden Fall nach Entfernung der Zecke für einige Wochen engmaschig beobachtet werden, um eine evtl. Wanderröte zu erkennen. Treten andere Beschwerden nach einem Zeckenbiss auf, ist es ratsam, den Arzt aufzusuchen. Mit einer frühzeitigen Antibiotikatherapie kann die Borreliose wirksam behandelt werden. Wichtig zu wissen ist, dass weder FSME noch Borreliose von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Andere durch Zecken übertragene Erkrankungen sind in Deutschland zwar bekannt, jedoch überaus selten. Empfohlen werden zur Vorbeugung gegen Zeckenbisse folgende Maßnahmen: Bei Wanderungen durch das Unterholz sollte lange, möglichst helle Kleidung und festes Schuhwerk getragen und ein wirksames Zecken- abwehrmittel aufgetragen werden. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Besonde- res Augenmerk gilt den schwer zugänglichen Hautpartien hinter den Ohren, den Leisten, Achseln, Kniekehlen und dem Haaransatz. Vor- handene Zecken sollten umgehend mittels einer Zeckenpinzette oder einem ähnlichen geeigneten Instrument gerade und vorsichtig entfernt werden. Die kleine Wunde wird anschließend sorgfältig desinfiziert. i Wir helfen Ihnen gerne in der Praxis bei der Entfernung der Zecke und beraten Sie hinsichtlich der zeckenübertragenen Erkrankungen. Die FSME-Impfung wird von den Krankenkassen vollständig übernommen. Wichtig zu wissen: Zu einer bevorstehenden Corona-Impfung müssen zweiWochen Impfabstand eingehalten werden. Sprechen Sie uns einfach an, wir beraten Sie gerne. Dr. Barbara Haase, Fachärztin für Allgemeinmedizin,Hypertensiologin(DHL) < Wanderröte nach Zeckenbiss © CDC James Gathany

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