meier Magazin - April 2021 / 22. Jhg.

27 Markt Wendelstein Homeschooling an Wendelsteins Schulen Seit gut einem Jahr ist nichts mehr wie es einmal war. Das gilt aufgrund der Corona-Pandemie zwar für viele Lebensbereiche, doch die Schulen sind ganz besonders von der Ausbreitung des Virus betroffen. Schüler, Lehrer und Eltern mussten sich binnen kurzer Zeit auf völlig neue Lernformen einstellen. Statt imKlassenzimmer fand der Unterricht plötzlich zu Hause vor derWebcam statt und die Lehrerin oder der Lehrer tauchte nur noch auf demBildschirmvor den Schülern auf. Nur wenn es die Infektionszahlen zuließen, durften die Schulen ihre Tore öffnen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Für alle Beteiligten ist das eine enorme Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass techni- sche Probleme die ohnehin schwierige Situation nicht noch zusätzlich verschärfen. Leider sei genau das aber häufig der Fall, sagt Maximilian Lindner, Marktge- meinderat inWendelstein. Er sieht massive Versäumnisse seitens der Bayerischen Staatsregierung und des Kultusministers Michael Pia- zolo. „Es tut mir Leid, aber den Namen Piazolo kann ich inzwi- schen nicht mehr hören“, ärgert sich Lindner.„Im Sommer hätte es genug Zeit gegeben, die bayri- schen Schulen besser auf eine zweite Infektionswelle vorzuberei- ten, passiert ist aber nichts.“ In seiner Funktion als Jugendbeauftragter der Marktgemeinde hat sich Lindner in den ersten Wochen des laufenden Jahres daher intensiv mit Vertretern der Mittel- und Grundschulen vor Ort ausgetauscht. Schließlich ist hier die Kommune Sachaufwandsträger und damit maß- geblich mitverantwortlich für Ausstattung und Infrastruktur. Dass man sich seitens der Gemeinde bemüht, die Schulen bestmöglich für den digitalen Unterricht auszurüsten, erkennt der 31-Jährige durch- aus an. „Da ist schon einiges passiert“, stellte er bei einem Ortsbesuch an der MittelschuleWendelstein fest. Die Gemeindeverwaltung beteiligt bereits vor der Anschaffung von neuen Geräten die Lehrerschaft an den Schulen umfänglich. Allerdings sei es bedauerlich, dass weder der Gemeinderat, noch der Kultur-, Sozial- und Inklusionsausschuss oder er als Jugendbeauftragter detaillierter in den Prozess eingebunden waren. Er kritisiert zudem, dass es in der Vergangenheit erhebliche Versäumnisse gegeben habe.„Die Digitalisierung wurde einfach nicht so betrieben, wie es im 21. Jahrhundert zeitgemäß wäre.“ So musste die Mittelschule erst im Sommer 2020 mit Netzwerkleitungen neu verkabelt werden. Inzwi- schen läuft der Betrieb dort aber weitgehend reibungslos. Wesentlich drastischer stellt sich die Situation derweil an der Grund- schule Röthenbach dar. In einemTelefonat mit Rektorin Andrea Schmidt Ende Januar erfuhr Lindner, dass die Schulleiterin noch immer nicht einmal eine Webcam in der Verwaltung zur Verfügung hatte. Zehn Monate war die Pandemie in Deutschland da schon alt. Eltern, deren Kinder die Röthenbacher Grundschule besuchen, berichten zudem über Programmabstürze, blechernen Ton und Probleme beim Anmelden auf der Onlineplattform. Ein klarer Widerspruch zu den Aussagen von Wendelsteins Erstem Bürgermeister Werner Langhans (CSU). Der hatte die Lage an den Schulen der Kommune jüngst als rundum positiv beschrieben. Besser als in Röthenbach läuft es wohl zumindest an den Grund- schulen in Klein- und Großschwar- zenlohe. Vertreter des Elternbei- rats zeigten sich auf die Anfrage Lindners zufrieden mit den Ange- boten ihrer Schulen in Zeiten des Homeschoolings. „Insgesamt muss man die Situa- tion an den Wendelsteiner Schu- len differenziert bewerten“, macht Lindner deutlich.„Einiges hat sich bereits verbessert, die Gemeinde bemüht sich. Allerdings gibt es, gerade in Röthenbach, auch noch große Probleme.“ Um Lösungen zu erarbeiten, lud der junge Politiker Vertreter der Wendelsteiner Verwaltung zu einer Videokonferenz ein. Vertreten waren der Geschäftsführer Herr Segmüller, das Bildungs- und Kulturreferat mit Andrea Söllner und Andreas Morgenstern sowie die IT Abteilung mit Herrn Grüner. Darin regte er an, das aktuell verwendete Webkonferenz- system „BigBlueButton“ kritisch für den Einsatz an Grundschulen zu hinterfragen. „Für die Grundschule ist das nicht ideal, weil die Gesichter der Teilnehmer nur auf kleinen Kacheln angezeigt werden. Außerdem läuft es nicht stabil, wenn alle Kinder ihre Kamera angeschaltet haben“, erläuterte Lindner. Um die aktuellen Herausforderungen durch die Pandemie besser bewäl- tigen zu können, schlug er außerdem vor, die IT-Abteilung der Gemeinde personell zu verstärken. Die bislang drei Mitarbeiter kämen trotz ihres großen und vorbildlichen Engagements kaum mehr hinterher. Zusätzli- ches Personal in der IT wäre aus Lindners Sicht auch langfristig gesehen ein starkes Signal:„Digitale Lernmöglichkeiten nehmen in der Schule der Zukunft immer mehr Raum ein, auch in der Zeit nach Corona. Daher gilt es, jetzt zu investieren.“ Maximilian Lindner, Jugendbeauftragter der Marktgemeinde Wendelstein < Der Jugendbeauftragte Maximilian Lindner (oben li) mit Vertretern der Gemeindeverwaltung in Besprechung zur aktuellen Situation an Wendelsteins Schulen. Leiterin des Bildungs- und Kulturreferat Andrea Söllner (obenmittig) mit ihremStellvertreter Andreas Morgenstern (oben re) sowie Geschäftsführer Florian Segmüller (unten li) und Mario Grüner aus der IT-Abteilung (unten mittig). Ein Leben verändern! Mit einer Patenschaft können Sie Frühverheiratung bekämpfen. Werden sie Pat:IN! www.plan.de

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