meier Magazin - Weihnachten 2020 / 21. Jhg.

39 Serie Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Pflege zu Hause – die eigene Gesundheit im Blick Teil 6 der Serie„Pflege zu Hause – aber richtig“ Bei der Pflege von Angehörigen dreht sich alles um die pflegebedürftige Person. Klar ist aber auch: Nur wer selbst genug Kraft und Ressourcen hat, kann sich auch angemessen um jemand anderen kümmern. Die Johanniter geben Ratschläge, wie man den Pflegealltag bewältigen kann, ohne selbst zu kurz zu kommen. Mehr Wissenswertes zur Entlastung von Angehörigen inklusive Belas- tungstest gibt es im kostenlosen Online-Pflegekurs zur häuslichen Pflege auf der Plattform www.johanniter-pflegecoach.de/ . Körpersignale ernst nehmen Pflegeaufgaben können ziemlich anstrengend sein. Insbesondere, wenn Sie schwer heben müssen, kann das im Rücken oder in den Gelenken zu spüren sein. Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers ernst: Bauen Sie in Ihre Tages- routine Zeitfenster für sanften Sport oder Gymnastik ein – schon fünf Minuten können viel bewirken. Achten Sie auch auf ausreichend Schlaf. Bewegung und Entspannungstechniken verbessern die Schlafqualität. Soziale Kontakte lebendig halten Die Pflege eines Familienmitglieds beansprucht einen großenTeil der Zeit und Energie. Damit kann oft auch ein Gefühl von Einsamkeit einhergehen – noch verschärft durch die Regelungen zum Umgang mit der Corona- Pandemie. Suchen Sie daher aktiv den Kontakt zu Ihrem sozialen Umfeld: Per Telefon, Videochat oder Messenger können Sie Ihr Herz ausschütten, andere um Rat fragen oder einfach mal nett plaudern. Arbeit und Pflege unter einem Hut Viele Menschen gehen parallel zur Angehörigenpflege einem Beruf nach. Diese Doppelbelastung kann extrem fordernd sein und es sehr schwer machen, körperlichen und seelischen Ausgleich zu finden. Achten Sie auf Frühwarnsignale von Burn-out und überlegen Sie, wie Sie sich Entlastung verschaffen können – zum Beispiel, indem Sie die Arbeitszeit reduzieren oder eine Haushaltshilfe engagieren. Gesunder Umgang mit Erwartungsdruck Die meisten Menschen setzen sich selbst unter Druck, um bei der häusli- chen Pflege alles richtig zu machen – wenn dann noch überhöhte Erwar- tungen von außen dazu kommen, brodelt es gewaltig. Oft ist anderen Menschen gar nicht bewusst, dass sie indirekt Druck ausüben. Suchen Sie also das Gespräch, wenn Sie sich durch andere angespannt fühlen, und ziehen Sie klare Grenzen. Stimmen Sie sich mit allen an der Versorgung des Pflegebedürftigen Beteiligten ab und treffen Sie mög- lichst gemeinsame Entscheidungen. Kleine und große Auszeiten einplanen Erholung hat in unserer leistungsorientierten Gesellschaft noch immer nicht den Ruf, den sie verdient. Dabei sind Auszeiten immens wichtig, um langfristig leistungsfähig und gesund zu bleiben. Oft reichen schon fünf Minuten der Selbstachtsamkeit, um sich etwas Gutes zu tun. Ob eine Tasse Tee ungestört genießen, eine Entspannungsübung oder ein kleines Bewegungstraining: Schalten Sie regelmäßig den Kopf ab. Versuchen Sie auch, pro Woche einen ganzen Tag nur für sich zu reser- vieren. Nadine Brantl, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit <

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