meier Magazin - Weihnachten 2020 / 21. Jhg.

Viele ältere Menschen erledigen die Besorgungen des täglichen Bedarfs mit dem eigenen Pkw. Oftmals sind die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs entweder gar nicht vorhanden oder zu unkomfortabel, gerade wenn größere Erledigungen anstehen. Zudem bevorzugen viele in der Coronazeit das eigene Auto, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Manch einer überschätzt aber das eigene Fahrkönnen im Alter, besonders wenn es um Reaktion und Sehvermögen geht. Andrea Häußler, Verkehrsexpertin und Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Life Service GmbH, weist auf die Gefahren hin und rät zu verantwor- tungsvollem Handeln. „Wer sich beimAutofahren unsicher fühlt oder von seinemUmfeld sogar schon auf Defizite angesprochen wurde, sollte im ersten Schritt den Hausarzt aufsuchen und diesen zur Fahrbefähigung befragen“, erklärt Andrea Häußler. In der Regel kennt der Hausarzt seine Patienten und kann eine gute Einschätzung über dessen Fahrvermögen abgeben. Viele denken nicht daran, dass zum Beispiel regelmäßige Medikamentenein- nahme das Reaktionsvermögen verlangsamen kann. Dies kann der Haus- arzt anhand des Medikamentenplans sehr gut beurteilen und entsprechend beraten. Darüber hinaus gibt es aber noch eine andere Möglichkeit. Der Fitness-Check „Wer Zweifel über seine Fitness hat, kann einen Fitness-Check absolvie- ren“, rät die Verkehrsexpertin. „In diesem Test schauen Experten ganz genau hin und überprüfen die Fahrtüchtigkeit.“ TÜV SÜD bietet in 40 seiner Service-Center diese Fitness-Checks an. Die verkehrsmedizinische und verkehrspsychologische Untersuchung wird zusammen mit den Befunden vom Hausarzt ausgewertet. Ärzte sichten die mitgebrachten ärztlichen Unterlagen und klären, ob diese Auswirkungen auf die Fahr- eignung haben. Ein testdiagnostisches Leistungsbild soll Aufschluss über das Leistungsvermögen geben, so dass es möglich ist, individuelle Empfehlungen auszusprechen. Selbstverständlich werden alle Berichte und Ergebnisse streng vertrau- lich behandelt. So bekommen die Teilnehmer eine sichere Einschätzung über das eigene Können. „Am Ende erhalten Sie ein Zertifikat, das die Fahrtauglichkeitbescheinigt oder bei Defiziten Empfehlungen zur Teilnahme am Straßenverkehr enthält“, erklärt die Verkehrsexpertin. Alternativen suchen Sollten die Experten zumVerzicht auf das Auto raten, ist es höchste Zeit, Alternativen zum eigenen Pkw zu suchen. Trotzdem ist immer noch ein freies und selbstbestimmtes Leben zu Hause möglich. Es gibt Nachbar- schaftshilfen oder soziale Einrichtungen, die eine Begleitung zum Ein- kaufen oder zum Arzt ermöglichen oder die Lebensmittel direkt nach Hause bringen. Das eingesparte Geld, das in Versicherung und Unterhalt eines Pkw fließt, kann auch gut in Taxifahrten investiert werden, sollten keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Verantwortungsvolles Handeln Andrea Häußler benennt drei Risikofaktoren, mit denen Autofahrer rech- nen müssen: „Ältere Fahrer sind zwar routiniert, aber auch schnell mit komplexen Situationen im Straßenverkehr überfordert. Sie ermüden schneller und das periphere Sehen ist häufig eingeschränkt.“ Eine uner- wartete Verkehrssituation kann aufgrund von Orientierungsproblemen oder mangelnder Reaktionsfähigkeit schnell zu einer Überforderung wer- den. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte im eigenen und im Sinne der ande- ren verantwortungsvoll handeln und sich bei Defiziten konsequenter- weise nicht mehr hinter das Steuer setzen. Empfohlen wird der TÜV SÜD Fitness-Check für Menschen, die in höherem Alter oder bei der Rehabili- tation nach einer schweren Krankheit unsicher sind, ob sie noch allen Situationen imVerkehr gewachsen sind. Auch hier kann die Fahrtüchtig- keit eingeschränkt sein. i Informationen zum Angebot der TÜV SÜD Life Service zum Fitness- Check für Autofahrer: www.meier-magazin.de/link/42 Vincenzo Lucà < 16 TÜV SÜD Fahrtüchtig in jedem Alter TÜV SÜD bietet Fitnesschecks für Senioren Auto / Motorrad / Verkehr – Januar 2021

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