meier Magazin - Weihnachten 2020 / 21. Jhg.

meier® Magazin / Redaktion Bittersüßer Wintergenuss Der Rosenkohl ist ein typisches Wintergemüse, das von November bis Januar Hauptsaison hat. Ihr volles Aroma ent- falten die Röschen, nachdem sie den ersten Frost abbekommen haben – also genau jetzt, im Dezember. Denn durch den Frost wandelt die Pflanze Stärke in Zucker um und der leicht bittere Geschmack wird durch eine feine Süße ergänzt. Auch die Zellstruktur wird etwas lockerer, was den Rosenkohl insgesamt bekömmlicher macht. Dieser Effekt lässt sich in der Tief- kühltruhe nicht nachahmen, die Zuckeranreicherung findet nur bei lebenden Pflanzen statt. Der Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) stammt wie alle anderen Kohlarten vom Wildkohl ab und zählt somit zur großen Familie der Kreuzblütengewächse. Doch während etwa Wirsing oder Weißkohl aus einem einzigen Kopf bestehen, trägt eine Rosenkohl- pflanze bis zu 40 walnussgroße Knospen, die sprossenartig aus den Blattachseln des etwa 70 Zentimeter hohen Stammes herauswachsen. Aus diesemGrund werden die Mini-Kohl- köpfe auch als Kohlsprossen oder Sprossenkohl bezeichnet. Der englische Name des Rosenkohl, Brussels Sprouts, also Brüsseler Sprossen, zielt auf die Herkunft dieser Kohlsorte. Er wurde nämlich zuerst in Belgien gezüchtet, bevor er sich im 19. Jahrhundert in ganz Europa verbreitete und schließlich bis in die Vereinigten Staaten vordrang. Die kleinen Röschen sind richtige kleine Kraftpakete, die uns wunderbar helfen, gut durch die Erkältungszeit zu kommen. Mit 115 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm ist Rosenkohl das Vitamin-C-reichste Winter- gemüse von allen und übertrumpft sogar den Grünkohl. Die als Vitamin- C-Bombe gelobte Zitrone bringt es übrigens auf nicht einmal die Hälfte. Die Kohlsprossen liefern außerdem einen beachtlichen Anteil an pflanz- lichem Eiweiß, B-Vitaminen und Mineralien wie Kalzium, Magnesiumund Eisen, und das bei nahezu null Gramm Fett. 12

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