meier Magazin - Okt. 2020 / 21. Jhg.

44 Garten- Saison 2020 Das gilt besonders nach den heißen und tro- ckenen Sommern, wie wir sie derzeit erleben. Die gute Nachricht ist: auch ein verbrannter Rasen kommt wieder, wenn er jetzt richtig vor- bereitet wird. Denn auch wenn die Halme ver- trocknen – die Wurzeln überleben. Was im Herbst gerne verschludert wird: der Rasen sollte unbedingt weiterhin gemäht wer- den.„Eine feste Regel, bis wannman den Rasen mäht, gibt es nicht. So lange er wächst, und das kann bei milden Temperaturen durchaus bis in den Dezember hinein der Fall sein, wird etwa ein bis zwei Mal imMonat gemäht“, weiß Hansi Zeeh von Bellagarda in Roth. Der Experte emp- fiehlt, den Rasen imHerbst kürzer zumähen als im Sommer. „Dann trocknet der Rasen schnel- ler, das ist wichtig, damit er durch die Feuchtig- keit nicht den gefürchteten Schneeschimmel bekommt.“ Schneeschimmel ist eine Pilzer- krankung, die durch Nässe begünstigt wird, sichmeist über denWinter entwickelt, aber mit Schnee eigentlich nichts zu tun hat. Im Früh- jahr zeigt er sich durch große, braune Stellen. Bei einem ansonsten robusten Rasen ver- schwinden diese wieder, aber eine bereits ge- schwächte Grünfläche kann dabei ernsthaft Schaden nehmen. Wichtig ist es außerdem, das Mähgut immer abzuräumen. Wer einen Mäh- roboter hat sollte den Rasenschnitt zusam- menharken, beim Mähen von Hand landet es ja ohnehin in der Regel imAuffangkorb des Ra- senmähers. Neben dem Schnittgut sollte auch Laub oder Fallobst regelmäßig entfernt wer- den. Dieses rauben dem Rasen das Licht und begünstigen ebenfalls den Schimmel, da der Rasen einerseits nicht abtrocknen kann, ande- rerseits Blätter und Früchte auf der Wiese ver- gammeln. Hochsaison für Rasenpflege So schwer der Abschied vom Sommer fällt, freuen sich doch viele Gärtner auf die wohlverdiente Winterpause. Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun. Bei der Rasenpflege etwa heißt es jetzt noch einmal richtig Gas geben, damit das Grün gut über denWinter kommt. Düngen – aber ohne Chemie ! Für das Düngen des Rasens ist der Herbst der wichtigste Zeitpunkt. Wer im späten Herbst seinen Rasen mit Nährstoffen versorgt, darf sich im Frühjahr über eine sattgrüneWiese freuen. Der Handel bietet allerhand spezielle Herbstdünger, die mit hohem Kaliumanteil aufwarten. Dieser bringt die Pflanzen gut über den Winter. Die wichtigste Regel aber lautet: keinesfalls auf Kunstdünger zu- rückgreifen. Der wird durch die viele Feuchtigkeit imHerbst undWinter ausgewaschen und landet imGrundwasser – der Rasen hat nichts davon. Wer auf Fertigmischungen zurückgreifen will, sollte also unbedingt organische Dünger wählen, die neben den organischen Substanzen auch Horn- mehl und Gesteinsmehle enthalten. Diese werden nur langsam umgesetzt und an den Boden ab- gegeben. Auch das Aufbringen von Reifekompost ist eine Möglichkeit. Wer nicht selber kompos- tiert oder nicht sicherstellen kann, dass der eigene Kompost den richtigen Reifegrad erlangt hat, erhält diesen bei Spezialfirmen. „Den reinen Kompost sollte man dünn in den Rasen reinrechen, sonst ist er zu düngeintensiv“, rät Kathrin Karl von der Firma KOWKompostierungs GmbH. Kompost hat gegenüber allen anderen Düngern einen entscheidenden Vorteil: er ist absolut natürlich und verbessert durch seinen hohen Anteil an Mikroorganismen die Bodenqualität nachhaltig. Vertikutieren? Bloß nicht ! Eine Sache können Sie sich im Herbst sparen, auch wenn stellenweise immer noch dazu geraten oder nahezu gedrängt wird: das Vertikutieren. Selbst professionelle Rollrasenfirmen raten inzwischen von dieser Methode ab. Und zwar generell.„Das, was man durch vertikutieren erreichen will, sollte man besser der Natur überlassen“, rät Xhevdet Qufaj, Inhaber von Adler Garten und Landschaftsbau. „Durch Vertikutieren schafft man nur Platz für neues Unkraut, das Moos wächst wieder nach und man schadet dem Rasen mehr, als man ihm hilft. Rasengräser sind Flachwurzler, die beimVertikutieren mit ausgerissen werden.“ Die Probleme, die man durch Vertikutieren besei- tigen will, nämlich Unkraut und Moos, werden nur kurzfristig beseitigt. Oftmals erreicht man das Gegenteil: dem Unkraut, das man loswerden will, verhilft man zu mehr Verbreitung, weil man die Samen auch noch schön verteilt – und Platz geschaffen hat durch die ausgerissenen Graswurzeln. „Man kann das vergleichen mit dem Schrubben von Beton“, so Qufaj. „Je öfter man ihn schrubbt, desto glatter wird die Oberfläche, und Moose und Algen kommen nur immer schneller zurück.” Die eigentliche Ursache, nämlich, dass die Bodenqualität nicht stimmt, beseitigt man dadurch nicht. Das erreicht man nur durch sinnvolles Düngen und ständige Bodenverbesserung. Als sinnvolles und effektives Gerät zur Bearbeitung des Rasens empfiehlt Qufaj einen Rasenigel. Der durchlüftet das Grün sanft und hilft außerdem, Grassamen gut einzuarbeiten. Günstig ist er auch: ab 17 Euro ist solch ein Gerät im Handel erhältlich.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM5MDU=