meier Magazin - März 2020 / 21 Jhg.

51 : : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Naturschutz BN Ortsgruppe Wendelstein Herausforderung „Klimawandel“ gemeinsam meistern Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten Johannes Wurm zu Gast bei BN OrtsgruppeWendelstein Zum »BN Themenabend Wald« am 19. Februar begrüßte Stefan Pieger, Vorsitzender des Bund Naturschutz Wendelstein, neben dem Forstbetriebs- leiter Johannes Wurm, die beiden Revierleiter Herr Julian Breibeck (Bereich Wendelstein) und Andreas Böllet (Bereich Feucht). Ebenfalls zu Gast waren Klaus Brünner als Vertreter des Landesbund für Vogelschutz LBV und SPD Bürgermeisterkandidat Maximilian Lindner. Für den BN war und ist das Thema Wald sehr wichtig. Die ehemaligen Landesvorsitzenden des BN Hubert Weinzierl und Hubert Weiger sind beide studierte‚Forstleute‘ die sich kontinuierlich für den Erhalt desWaldes, insbe- sondere des Nürnberger Reichswaldes einsetzten. Auch der Gründer der BN OrtsgruppeWendelstein, Erwin Galsterer, war Förster und kämpfte in den 70er Jahren erfolgreich gegen die Pläne, den Nürnberger Rangierbahnhof nach Wendelstein zu verlagern. Die Neugründung der Ortsgruppe geschah 2009 ebenfalls aus Sorge umVerlust von Bannwald für eine Erweiterung des Gewerbegebietes Nürnberg-Feucht-Wendelstein. In seinem Vortrag »Herausforderung Klimawandel gemeinsam meistern« zeigte Johannes Wurm eine Reihe von beunruhigenden Graphiken über die beobachteten klimatischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf den Wald. Wetteraufzeichnungen der Jahresmitteltemperatur durch das Climate Lab von 1881-2018 zeigen eindeutig den Trend zu immer höheren Temperaturen. Zusätzlich war in den letzten Jahren der durchschnittliche Wasservorrat im Boden viel zu gering. Die unter der Hitze leidenden Bäume sind deshalb im ständigen Trockenstress. Besonders schlecht kommen die bei uns vorherrschenden Kiefern mit den derzeitigen Gegebenheiten zu- recht, sodass immer häufiger zuerst die Krone braun wird und letztendlich der ganze Baum abstirbt. Es gibt aktuell zwar etwas Regen, aber wie der Dürremonitor des Helmholtz Instituts zeigt, ist der Boden trotz des Niederschlags nur bis in eine Tiefe von 20 cm ausreichend feucht. Die unteren Schichten hat der Regen noch nicht erreicht (Stand 01.02.2020). Zunehmend wird dies auch zum Problem für die Trinkwasserversorgung. Herr Wurm erläuterte im weiteren Verlauf, wie die aktuelle Situation Baum- schädlinge begünstigt. Die geschwächten Kiefern können sich nicht mehr gegen beispielsweise den blauen Kiefernprachtkäfer oder Kiefernborken- käfer wehren, da ihnen das Harz zum„Ersticken“ der Larven fehlt. Das einzig effektive Mittel gegen die Ausbreitung der Schädlinge ist aus Sicht der Baye- rischen Staatsforsten das Entfernen der kranken Bäume. Waldexperten beobachten und dokumentieren die Klimaveränderungen genau und schätzen anhand errechneter Szenarien die Zukunftschancen der einzelnen Baumarten ein. Das Szenario für die Kiefer im Nürnberger Raum kommt zu dem Schluss, dass bis ins Jahr 2050 ein großflächiges Absterben stattfindet und diese Baumart bei uns keine Zukunft haben wird. Die Bayerischen Staatsforsten setzen deshalb beim notwendigen Waldum- bau einen Schwerpunkt auf heimische Laubbaumarten wie Buche und Eiche u.a. Bei Nadelhölzern kämen Douglasie und Tanne, evtl. noch Schwarzkiefer am besten mit den klimatischen Veränderungen zurecht. Zusätzlich könnte eine Anreicherung mit Baumarten aus der Europäischen Nachbarschaft, z.B. Esskastanie, Schwarzkiefer oder wärmeliebenden Eichen wie Zerr- und Flaumeiche erfolgen. Forschungsarbeiten zu weiteren Baumarten (Zedern) und Herkunftsgebieten (heimische Tanne aus den Karpaten) laufen derzeit an. Welche Baumarten langfristig die besten Überlebenschancen haben, kann jedoch keiner mit Sicherheit vorhersagen. Deshalb ist eine gute, möglichst standortgerechte Mischung die einzige Strategie, dem Klimawandel imWald zu begegnen. Der nächste Themenabend steht unter dem Motto »Vogelstimmen in Volksmundversen« und findet am Dienstag den 17 März, 19 Uhr, im BN Garten am alten Kanal statt. Stefan Pieger nennt bekannte und weniger bekannte Eselsbrücken, die es demAnfänger leichter machen sollen, ver- schiedene Vogelarten zu unterscheiden. Stefan Pieger, Vorsitzender < BUND / Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Roth Vortrag: Waldsterben 2.0 und Klimaschutz Mittwoch, den 18. März (19:30 bis 21 Uhr) Dramatische Entwicklung der Waldschäden. InNordbayern und anderen Bundesländern sterben in den tieferen und wärmeren Lagen immer mehr Kiefern ab, teilweise sogar ganzeWälder. Sie sind an den rot gefärbten Kronen auch für Laien gut zu erkennen. Grußwort Dr. Christian Kölling, Bereichsleiter Forsten am AELF Roth. Es referiert Dr. Ralf Strauß- berger, BUND-NaturschutzWald- referent. Die Klimakrise trifft die Wälder verschiedener Regionen Bayerns und Deutschlands sehr hart.Vor allemdie Nadelbaumarten Kiefer und Fichte leiden unter den zunehmenden Klimaextremen Hitze, Trockenheit und Stürme. Wie kann man denWald klima- und zukunftsfest machen? i Wo: In der Aula am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth, Joahnn-Strauß-Str. 1, Roth < 4 © Bund Naturschutz, R. Straußberger

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