meier Magazin - März 2020 / 21 Jhg.

50 : : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Naturschutz Bündnis 90 / Die Grünen - OrtsverbandWendelstein Zum Flächenverbrauch in Wendelstein Im Nachgang zu dem Volksbegehren 2019 bekannte sich die Bayerische Landesregierung zu dem Ziel, den Flächen- verbrauch in Bayern von derzeit ca. 10 pro Tag auf 5 Hektar zu reduzieren. 5 Hektar pro Tag sind immer noch zu viel, aber ein Kompromiss, der von einer breiten Mehrheit, u.a. auch von Bund Naturschutz, LBV sowie den Grünen getra- gen wird. Aber: Die CSU setzt zur Erreichung dieses Ziels nicht auf eine gesetzliche Obergrenze, sondern auf ein „umfangreiches Maßnahmenpaket mit freiwilligen Anreizen“. D.h. erfahrungs- gemäß wird weiterhin nichts oder nur sehr wenig passieren. Einzig der ehemalige Bundestagsabgeordnete der CSU, Josef Göppel, machte einen konkreten Vorschlag, wie der Flächen- verbrauch verbindlich zu regeln wäre. Detaillierte Erläuterun- gen hier: https://t1p.de/0cg3 Kurz gesagt soll nach seinem Vorschlag der Verbrauch ver- nünftigerweise an die Bevölkerungszahlen der Kommunen gekoppelt werden. Im Schnitt dürfte jeder der 13 Millionen Einwohner Bayerns nur 1,4 m² pro Jahr versiegeln, wenn das 5 ha/Tag Ziel eingehalten werden soll. Kleine Gemeinden bekämen anteilsmäßig mehr Flächenbud- get als Städte und Metropolen, da dort sehr viel dichter ge- baut wird und kürzere Straßenverbindungen pro Einwohner anfallen. Die Verteilung des Flächenbudgets in Abhängigkeit der Gemeindegröße kann man Grafik 1 entnehmen. Für den Markt Wendelstein, mit seinen 16.000 Einwohnern, würde dies einen maximalen jährlichen Flächenverbrauch von ver- nünftigen 1,4 Hektar bedeuten. Aktuell liegt der tatsächliche Verbrauch z.B. für Siedlungs- und Verkehrsflächen in Wendelstein allerdings bei etwa 5 Hektar pro Jahr, also deutlich zu hoch! Im langfristigen Trend seit 1988 mit jährlich über 7,9 Hektar sogar noch höher (s. Grafik 2) . Noch dramatischer ist der Flächenverbrauch aus Sicht der Landwirtschaft. Etwa 7 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen verschwinden Jahr für Jahr in Wendelstein. Felder undWiesen werden aufgrund des aktuell ausufernden Auto- bahn-Baus imNürnberger Reichswald nicht nur für Siedlungs- und Verkehrsprojekte, sondern verstärkt auch als Ersatz für Bannwaldrodungen benötigt. Der stellenweise bis zu 10- spurige(!) Ausbau der Autobahnkreuze Nürnberg Süd oder Nürnberg Ost macht sich in einem enormen Bedarf an sog. Ausgleichsflächen bemerkbar (s. Grafik 3) . Die Wendelsteiner Grünen rufen angesichts dieser alarmie- renden Zahlen zu verstärkten Anstrengungen zum Flächen- sparen auf. Die Kommunen stehen in der Verantwortung, mit Grund und Boden noch sparsamer um zu gehen, wenn das Ziel 5ha/Tag in Bayern erreicht werden soll. Die aktuell wegen der Niedrigzins-Politik enorm hohe Nachfrage nach Immobi- lien, sollte nicht als Begründung für überzogenes Gemeinde- wachstum hergenommen werden. Bei tendenziell stagnie- renden Bevölkerungszahlen drohen sonst langfristig Leer- stände bei Wohngebäuden und in Gewerbegebieten. Stefan Pieger < Grafik 1: Flächensparen in Bayern, Eckpunkte für ein nachhaltiges Flächenmanagement Okt. 2018 Grafik 3: Reduzierung der Flächen für die Landwirtschaft -ohne Wald- in Wendelstein zwischen 2014 und 2018 Grafik 2: Anwachsen der Siedlungs- und Verkehrsfläche imMarkt Wendelstein zwischen 2014 und 2018 © Josef Göppel, CSU MDB a.D. © Bay. Landesamt für Statistik, GENESIS-Online Datenbank © Bay. Landesamt für Statistik 1,60 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 1,40 850 840 835 830 825 820 815 810 805 800 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2016 31.12.2017 31.12.2018 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2016 31.12.2017 31.12.2018 845 910 890 880 870 860 850 900 Flächenanteil in Hektar (1ha=10.000m²) Flächenanteil in Hektar (1ha=10.000m²) Siedlungs- und Verkehrsfläche in Wendelstein 2014-18

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