meier Magazin - Juli 2020 / 21. Jhg.

8 Und das ist das Problem der lokalen Veranstalter, ob klein oder groß, alle treffen die laufenden Kosten immens. Sobald Miete gezahlt und laufende Kosten zu bestreiten sind, hilft auch ein derzeit angesagter Weiterbetrieb der Hallen mit extrem reduzierten Sitzplätzen nicht wirklich etwas. Und das schlimmste ist, so Inge Faes, dass aktuell niemand wirklich weiß, wie die genauen Vorschriften für Auftritte unter freiem Himmel sind. Da gibt es des Öfteren PDFs aus den Ministerien, aber ob und ab wann nun zwei Lebens- „Keimgemein- schaften“ an einemTisch sitzen dürfen oder gar, wie es für »Öffentlich- keit« in Bayern wohl gilt, bis zu 10 Personen, das steht nirgendwo klar geschrieben. Auch die Kleinen haben laufende Kosten und können mit den eventuell möglichen reduzierten Einnahmen kaum ausreichend kalkulieren – und das ist bei den Großen natürlich noch stärker: da sind die Ohnehin-Kosten immens, da ist inWerbung, Buchungen sowie Personal schon viel inves- tiert, ohne das auch nur ein Euro zurückfließt – und da heißt es dann ein- fach schlicht beten und auf Wunder in der Zukunft hoffen. Schlimm ist es natürlich auch beim Publikum. Das darf sich jetzt nicht an alternative-, virtuelle Kulturformen gewöhnen, beimprivaten Bier auf der Terrasse – da ist es gerade jetzt wichtig, dass es sieht, was ihm dank Krise fehlt und wie es jetzt eigentlich bei den neu aufkeimenden Aktivitäten doppelt aktiv werdenmüssen, damit die Kulturszene bei uns sowohl ideel als auch materiell spürbare Unterstützung bekommt. Am einfachsten haben es vielleicht noch die ganz kleinen Veranstalter. Das Kakuze Kulturzentrum in Katzwang hat viele idealistische Mitglie- der, die zumindest den eigenen Buchladen, den sie an drei Tagen die Woche Di/Mi/Do Vormittags geöffnet halten; aber u.a. die geplante Eigeninszenierung des klassischen fränkischen Volksstücks »Schweig, Bub!« von Fitzgerald Kusz musste erst einmal gestoppt werden, und keiner dort kann sich vorstellen, wie das mit entsprechendem Abstand und Mundschutz auf die Bühne gebracht werden soll. Anders geht es dem Kulturförderverein in Schwanstetten K.i.S. auch nicht, viele Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Der geplante Neuanfang am 18. September mit Kabarett in der Kulturscheune Leerstetten mit Sebastian Schnoy wird mit Sitzplatzreduzierung wohl nur 40 Zuhörer zulassen – aber macht es da Sinn, in die gewiss größere Gemeindehalle auszuweichen? Optimistisch gibt sich das Kulturnetzwerk Schwarzenbruck : Carmen Machmuridis-Lösch versucht derzeit die Mitglieder „bei der Stange zu halten“ - eine Ausstellung im Rathaus läuft zwar derzeit coronabedingt aber ohne die wichtige Vernissage, vielleicht jedoch mit einem kleinen »Bergfest« zur Ausstellungsmitte im Juli. Für September ist als erster Hoffnungsfunke die Aktion »Flying Art« geplant, die Freude ma- chen- und Kunst an verschiedenen Orten zeigen soll, rund um den Schwarzenbrucker Plärrer. Das soziokulturelle DESI Stadtteilzentrum in Nürnberg hat jetzt bei gutem Wetter auch den Biergarten wieder geöffnet. Der Rest wird nun in ganz kleinen Schritten geplant und gestartet, in Kleingruppen- möglichst ins Außengelände verlagert. In den letzten Wochen hatte man sich auch schon mit Lifestreaming versucht, mit an- deren Nürnberger Clubs, in Sachen Hip-Hop, aber die Nachfrage war nicht besonders toll. Am aktivsten ist da wohl das Casa De La Trova, die Kleinkunstbühne in Wendelstein , die als erstes Lebenszeichen im August an 3 Samstagen Kabarett im Park des Wendelsteiner Rathauses anbietet. Das Ganze ist eine Kooperation mit dem Kulturreferat der Gemeinde, die zeitversetzt an vier Sonntagen Musik veranstalten. Da will man in der Außendarstel- lung bewußt gemeinsam auftreten und möchte gemeinsam diejenigen sein, die wieder Kultur in Wendelstein möglich machen. Das heißt also konkret am 08.08. mit Anna Piechotta, am 15.08. mit dem Regensburger Statt-Theater feat. Inge Faes, und am 22.08. mit .Lisa Catena. Bei den größeren Konzerten und Festivals in unserem Raum heißt es im Moment erst einmal, das Überwintern zu beenden. Das MIA Festival Altdorf ist dieses Jahr abgesagt. Es gibt jedoch Hoffnung, dass die eine oder andere Band in Jahr dennoch 2020 in Altdorf zu hören sein wird - aber das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Es müssen zunächst Genehmigungen eingeholt und Konzepte entwickelt werden... Die Tickets für MIA 2020 werden auf jeden Fall erstattet. (mehr auf www.soulbuddies.de ) Das Concertbüro Franken versucht derzeit, die Viel- zahl der eigenen Veranstaltungen mit zumeist Ab- sagen und Verschiebungen in den Griff zu bekom- men. Es klagt über die Politik, die momentan „auf Sicht fährt“ und keine Planung für weiter als 2 Wo- chen in die Zukunft zulasse. Aber zumindest im In- ternet ist das Konzertbüro gut organisiert und hält mit einer sehr informativenWebseite konkrete Kon- zert-Informationen vor: https://kurzelinks.de/concertbuero-news Plakat Motiv DESI-Biergarten Aniada a Noar, Folkgruppe aus der Steiermark im LaTrova Infos zu Konzertabsa- gen des Concertbüros Franken imWWW Albhörner der Nürnberger Symphoniker auf der Nürnberger Sebaldus Kirche

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