meier Magazin - Juli 2020 / 21. Jhg.

Naturnah durch’s Gartenjahr 46 meier® Magazin / Redaktion Gartengeschichten: „Die schönen Pflanzen … “ Im letzten Jahr haben wir zum ersten Mal Paprikapflanzen kultiviert. Es waren unterschiedliche Peperonisorten und verschiedene Gemüsepaprika. Man hätte den Ertrag sicherlich noch optimieren können doch waren wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden und konnten bis in den Herbst hinein von großen, kräftigen und gesunden Pflan- zen vor allem eine tolle Peperoni-Ernte genießen. Als die Pflanzen gerade so richtig in Fahrt waren – es war schon Spätsom- mer – ernteten wir täglich mit Freude Paprikas zum Naschen, für Salat, als Gewürz oder für die Gemüsepfanne. Es war eine Zeit fast imÜberfluss und wir hätten uns gewünscht, dass es immer so bleiben würde, wussten aber, dass mit dem nahenden Herbst und der Gefahr nächtlicher Fröste dies bald ein Ende nehmen wird. Der Frost ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten, doch konnten wir die ersten kalten Nächte durch Abdecken noch unschädlich machen. Zu unserer Freude wurde es wieder milder und unsere Pflanzen dankten es uns bis in den Oktober hinein. Der Tag an demwir uns von diesen schö- nen Pflanzen verabschieden sollten, kam aber unweigerlich näher. Mit diesem Gedanken wollten wir uns so gar nicht abfinden, es waren doch so schöne Pflanzen und es steckte auch so viel Liebe, Zeit und Arbeit von uns drin. So entschlossen wir uns kurzfristig und schon fast zu spät, einige Pflanzen zu »retten« und starteten erstmalig den Versuch, diese im Haus zu überwintern. Die Lieblingspeperoni meines Mannes und von allen anderen je ein Exemplar wurden noch in der gleichen Nacht in einer schweißtreibenden Blitzaktion ausgepflanzt. In großen Kübeln (wegen Gewichtsersparnis aus Kunststoff) zogen kurze Zeit später sechs stattliche Pflanzen bei uns unter demDach ein und unser Büro glich einer Gärtnerei – aber die Pflanzen waren sicher. Die Pflege ging jetzt natürlich weiter oder erst richtig los, dies sollte ich jedoch erst nach ein paar Wochen merken. Klar – die ersten Tage nach dem Umpflanzen mussten wir im Büro auf’s Heizen verzichten bis die Pflanzen stabil waren – was tut man nicht alles, zieht man sich halt einen Pulli mehr an … Sonst gab es in den ersten Wo- chen nicht viel zu tun: Ich be- obachtete die Pflanzen genau, entfernte welkes Laub oder mal einen ganzen Ast und habe na- türlich das Gießen nicht verges- sen. Zum Dank konnten wir sogar noch schöne rote Spitz- paprikas ernten und auch wie- der heizen. So hätte es von mir aus gerne weitergehen können, doch was nach eini- genWochen plötzlich folgte, habe ich bisher noch nicht erlebt: Ich bekam es mit einer ganzen Invasion von Blattläusen zu tun, die wie aus dem Nichts erschienen. Ich ließ mir alle möglichen Tricks einfallen, um Frau der Lage zu werden, denn im Haus fielen leider die vielen nützlichen Insekten und Vögel aus. So rückte ich mit Staubsauger, regelmäßigem Abbrausen in der Dusche und Einspritzen mit einer Seifenlauge – dies gefiel den Pflanzen aber nicht so gut dafür war’s den Blattläusen egal – den gefürchteten Saugern gefühlt erfolglos auf die Pelle. Aber ich dachte mir:„so lange die Pflanzen mitmachen, halte ich auch durch“.

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