meier Magazin - Juli 2020 / 21. Jhg.

44 Ohne Fundament geht es nicht Egal, für welchen Typ von Mauer man sich ent- scheidet: „Ein Fundament ist immer ratsam“, gibt Frank Pianka zu bedenken. „Dieses muss den Umständen entsprechend angelegt werden.“ Niedrige Mäuerchen kommen mit einem 30 Zentimeter tiefen Streifenfundament aus Kies aus. Alles, was höher ist, wird in der Regel auf ein 80 Zentimeter tiefes, sogenanntes frostfreies Fundament aufgesetzt, wobei die Beton- und Kiesschichten je nach Mauerhöhe variieren. Je höher die Mauer, desto mehr Beton und desto weniger Kies. So benötigt eine 75 Zentimeter hohe Gartenmauer 25 Zentime- ter Beton und 55 Zentimeter Kies, eine 1,5 Meter hohe Mauer 35 Zentimeter Kies und 45 Zentimeter Beton. Der Kies wird zuunterst eingefüllt und verdichtet, für die Betonschicht ist bei bröckeligem oder sandigem Grund eine Verschalung aus Holz empfehlenswert. Für hohe Mauern ist zusätzlich eine Armierung im Beton nötig. Lediglich lehmige Böden sind geeignet, um den Beton direkt einzufüllen. Das Fundament muss dann zwei bis drei Wochen aushärten, bis es belastbar ist. Eine Alternative zum Beton- gießen ist die Verwendung spezieller Scha- lungssteine. Trockenmauer müssen neben dem Fundament eine Drainage am Hang erhalten. „Bei lehmigem Boden ist außerdem ein zusätz- liches Drainagerohr unbedingt erforderlich“, betont Riedel. Einfache Lösung: Gabionen Wem das alles zu kompliziert ist, der kann auf die nach wie vor beliebten Gabionen zurück greifen. Mit ihnen lässt sich fast alles gestalten, von der Trennwand über den Sichtschutz bis zur Sitzecke. Sogar Hänge kann man mit ihrer Hilfe abstützen. Entsprechend befüllt variieren sie von naturnah bis stylisch. Gabionen gibt es in verschiedenen Größen und Formen, die Standardgröße ist 101 x 26,2 Zentimeter, die Höhe variabel. Aber es gibt auchWürfel ab 50 Zentimeter Kantenlänge, manche Anbieter fertigen sogar Wunschgrößen. Dass Gabionen immer noch der Geruch des Spießigen anhängt liegt an der oft einfallslosen Anordnung und Befüllung. Dabei bieten die Drahtkörbe eine Vielzahl an Möglichkeiten. Sie lassen sich nahezu beliebig anordnen, stapeln oder auffächern. Auch ein Hochbeet kann man mit den Gitterboxen anlegen oder eine Sitzecke. Dafür verwendet man unterschiedlich hohe Exemplare und verkleidet die Sitzflächen mit Holz. Zum Befüllen kann man nehmen, was einem so gefällt. Neben dem allfälligen Schotter nehmen die Drahtkörbe alles auf, was haltbar ist, Granit oder Sandstein, eckige oder runde Natursteine, Ziegel, gemischte Steine, Steinbruch aller Art oder auch Holz. Für flache Gabionen, die etwa ein Hochbeet einrahmen, braucht man nicht einmal ein Fundament. Höhere Elemente werden auf ein etwa 60 Zentimeter tiefes Fundament aus verdichtetem Schotter gesetzt. Hohe, freistehende Exemplare sollten außerdem durch einbetonierte Stahlpfosten fixiert werden. Gabionen eignen sich wunderbar als Rankhilfe für Kletterpflanzen. Efeu, Wilder Wein, Clematis, Blauregen oder Efeu hangeln sich gerne am Gittergeflecht empor. Für Sträucher oder Stauden bilden sie einen geschmackvollen Hintergrund. Wer will, kann die Drahtgitterkörbe aber auch direkt bepflanzen. Hierfür dieWände mit Kokosmatten oder Vlies aus- kleiden, den Innenraum mit Erde befüllen, Löcher in das Vlies schneiden und die Pflanzen direkt einsetzen.„Vertical Gardening“ ist das Stichwort. Ein weiterer Vorteil der Gabionen: sie lassen sich jederzeit wieder ab- bauen und versetzen. Je nach Geschmack kann man sie geradlinig, nüch- tern und architektonisch oder wild, wuchernd und phantasievoll gestal- ten – und so auch einen wertvollen Biotop für kleine Wirbeltiere und In- sekten erschaffen. Achtung: Vorschriften! Glücklich, wer sich für eine Trockenmauer entscheidet: hier sind keinerlei Vorschriften zu beachten, wie Daniel Riedel versichert. Anders verhält es sich mit frei stehenden Mauern: diese gelten ab einer Höhe von 1,80 Me- tern als bauliche Anlage und unterliegen somit gesetzlichen Regelungen. Ab einer Höhe von zwei Metern ist ein statisches Gutachten erforderlich. Und knifflig wird es immer bei Mauern an der Grundstücksgrenze: hier gilt es neben dem Baurecht auch das Nachbarschaftsrecht zu beachten. „Regelungen können von Gemeinde zu Gemeinde variieren“, gibt Frank Pianka zu bedenken. Um auf Nummer sicher zu gehen sollte man sich also bei den zuständigen Stellen erkundigen – und auch mit dem Nach- barn reden. Ist dies erledigt, kann es losgehen mit dem Mauerbau. Pflanzen für die Trockenmauer Trockenmauern können in die drei Bereiche Mauerkrone, Mauerfugen und Mauersockel unterteil werden. Je nach Posaition in der Mauer oder Lage der Mauer (Sonne, Halbschatten) gedeihen unterschiedliche Pflanzen besonders gut. 8 © Adler Garten und Landschaftsbau e.K. © Bellagarda Natursteinfachmarkt GmbH & Co. KG

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