meier Magazin - Sommerausgabe 2020 / 21. Jhg.

Roter Sauerampfer (Rumex acetosa) „Sauerampfer ist ein tolles, essbares und winter- hartes „Gartenunkraut”. Ideal um in der kalten Jahreszeit geerntet zu werden“, findet Christa Müller. Er gedeiht gut in Beet und Kübel und liebt ein sonniges bis leicht halbschattiges Plätzchen, die Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden. „Er ist nicht geeignet für Kombinationen mit anderen Kräutern, da er sehr starkwüchsig ist“, rät die Gemüseexpertin. Das winterharte Gewächs bereichert frische Salate. Aussaat: August Ernte: sobald die Pflanzen etwa fünf Blätter mit einer Länge von sieben bis zehn Zentimetern gebildet haben Rucola (Rucola sativa) Rucola ist frosthart, wie der Feldsalat, und kann ganzjährig beerntet werden. Nach dem Schnitt treibt die Rauke je nach Temperatur wieder durch. Die bis zu 100 Zentimeter hohen Pflanzen wach- sen in jedem nährstoffreichen, durchlässigen Boden sowohl in der Sonne wie auch im Halb- schatten. Auch in Töpfen und sogar im Haus auf der Fensterbank kann man sie kultivieren. Wer das tut, muss sich um die Fruchtfolge keine Gedanken machen. Anders im Beet: „Die Rauke ist mit den Kohlgewächsen verwandt. Daher hier ein wenig mit der Kulturfolge aufpassen. Sie kann gut nach Kopfsalat, aber schlecht nach Kohlrabi gesät wer- den“, gibt Christa Müller zu bedenken. Aussaat: August Pflanzzeit: Ende August bis September Winterendivien (Cichorium endivia) Der zartbittere Geschmack der Endivie verrät es: sie ist mit dem Chicorée und dem Radicchio ver- wandt. Die Bitterkeit rührt von dem Stoff Intybin. Je heller die Blätter, desto weniger Bitterstoffe enthalten sie. Endivien brauchen für ihre langen Wurzeln einen tiefgründigen, humusreichen Boden. Gegen Staunässe sind die Pflanzen emp- findlich, auch bei regnerischemWetter faulen sie rasch. Wer seine Pflanzen schützen will überdeckt sie mit einer doppelten Lage Vlies oder setzt sie unter einen Folientunnel. Christa Müller empfiehlt die Sorte„Escariol“. Sie ist eine zuverlässige Endivie, die über gute Haltbar- keit und Frosthärte verfügt. Pflanzzeit: bis Mitte August Ernte: bis Ende Oktober Winterkresse (Barbarea praecox ) Die Winterkresse, auch Barbarakraut genannt, stammt ursprünglich aus Eurasien und ist mittler- weile in fast ganz Europa alsWildpflanze zu finden. Sie wächst auf feuchtenWiesen, Uferböschungen, Erdaufschüttungen, an Bahndämmen und entlang von Äckern und Wegen. Im Gegensatz zur kulti- vierten Form hat das wilde Barbarakraut etwas kleinere Blätter. Diese schmecken würzig und ent- halten viel Vitamin C. DieWinterkresse ist eine der ältesten Salatpflanzen und wird gerade wieder entdeckt. Am besten schmeckt das frostharte Gartenkraut frisch ge- hackt im Salat oder auf dem Brot. Winterkresse ist leicht zu kultivieren, lediglich auf die Fruchtfolge sollte man achten. „Winterkresse ist verwandt mit vielen Kohlarten, daher sollte man sie nicht direkt nach Kohl pflanzen“, rät Christa Müller. Aussaat/Pflanzen: bis September Ernte: ab Spätherbst Winterpostelein (Claytonia perfoliata) Wer sich imNutzgarten nicht auf gängige Klassiker beschränkenmöchte, richtet sein Interesse auf das Quellkrautgewächs aus den Norden von Amerika. Das pflegeleichte Wintergemüse, auch unter dem Namen Winterportulak bekannt, benötigt nur wenig Sonnenschein und wird nicht gedüngt. „Winterpostelein ist ein ideales Wintergemüse. Gute Frosthärte, Wachstum auch unter minimalen Bedingungen. Ein Abernten ist immer wieder bis zur warmen Jahreszeit möglich“, weiß Christa Müller. Die Vitamin-C-reichen Blätter und Stiele können bis auf etwa zehn Zentimeter herunter ge- schnitten werden. Sie verfeinern Salate oder schmecken auch auf dem Butterbrot. Pflanzzeit: September bis November Ernte: November bis April Winter-Rettich (Raphanas sativus var. niger) Winter-Rettich, auch Schwarzer Rettichmacht sich in vielerlei Hinsicht nützlich. Das Wintergemüse eignet sich nicht nur, umdaraus Hustensaft herzu- stellen. In hauchdünne Scheiben geschnitten er- gibt er einen schönen Salat, gekocht kann er wie Rüben zubereitet werden. Aussaat: noch bis Anfang August Erntezeit: bis der Boden tiefgründig gefroren ist Rezept für Hustensaft aus Winter-Rettich: www.meier-magazin.de/article/2822 Winter-Spinat (Spinacia oleracea) Späte Spinatsorten sind das ideale Wintergemüse für Gärtner mit einem geringen Erfahrungsschatz. Die anspruchslosen Pflanzen werden hin und wie- der gedüngt mit Kompost und mäßig gegossen. Wer sich darum bemüht, am sonnigen, humosen Standort regelmäßig das Unkraut zu entfernen, wird belohnt mit einer reichhaltigen Spinat-Ernte bis ins Frühjahr hinein. Christa Müller empfiehlt die Sorte „Winterriesen” – „die hat besonders große Blätter“. Pflanzzeit: Ende August - Anfang September Ernte: November bis Februar Zuckerhut (Cichorium intybus) Zuckerhut gehört zu den Zichoriengewächsen. Anders als Endivie vertragen die walzenförmigen Köpfe Frost bis minus acht Grad Celsius. Mit sinken- denTemperaturen entwickeln die hellgelben Herz- blätter eine feine, leicht nussige Süße und auch die äußeren Blätter schmecken weniger bitter. Zichorien-Salate tolerieren einige Minusgrade, doch selbst der als ziemlich frostfest geltende Zuckerhut verliert seinen knackigen Biss, wenn die walzenförmigen Köpfemehrfach durchfrieren und wieder auftauen. Zuckerhut lässt sich aber gut lagern. Die Köpfe werden entweder direkt über dem Boden abgeschnitten oder mit dem Wurzel- ballen ausgegraben, um sie an einemdunklen und kühlen Ort in Zeitungspapier zu lagern. Pflanzzeit: August/ Anfang September Ernte: Ab Oktober, etwa acht bis zwölf Wochen nach der Pflanzung Den Urlaub zu Hause nutzen Die Liste lässt sich noch verlängern … um andere Kohlsorten, wie etwa Rot- oder Weißkohl, Mangold, Pak Choi und viele mehr. Frisches Gemüse bekommt man zu fast jeder Zeit auch aus dem eigenen Garten. Der Sommerurlaub ist die ideale Zeit, um noch einmal richtig im Gemü- segarten durchzustarten. Die Früchte Ihrer Arbeit können Sie dann im Herbst undWinter genießen. Kristin Wunderlich, Dipl. Biologin < Naturnah durch’s Gartenjahr 48 8

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