meier Magazin - Sommerausgabe 2020 / 21. Jhg.

44 Kies oder Splitt Kieswege sind etwas robuster als Mulchwege, sind aber ebenfalls eine schlichte und optisch ansprechende Möglichkeit. Sie sind belastbarer und haltbarer, versiegeln aber anders als Pflastersteine den Boden nicht. Sie anzulegen erfordert nur minimal mehr Geschick als ein Mulchweg. Auch hier wird der Wegverlauf zuerst mit Holzpflöcken markiert, der Boden wird dann etwa 20 Zentimeter tief ausgehoben. Danach wird der Boden mit einer Walze verdichtet und eine zehn bis 15 Zentimeter hohe Tragschicht aus Mineralgemisch aufgebracht. Diese verhindert, dass sich der Belag mit dem Untergrund mischt und verhindert das Wachstum von Unkräutern. Wer will, kann noch extra eine Schicht Vlies einziehen. Für die Oberfläche genügt dann eine etwas fünf Zentimeter hohe Schicht aus Kies oder Splitt. Splitt sorgt in jedem Fall für ein angenehmeres Laufgefühl, da der unregelmäßig geformte Splitt sich verkantet und beim Auftreten weniger nachgibt. „Grundsätzlich kann man alle Kiese oder Splitte verwenden, aber man sollte auf eine kleine Körnung achten“, rät Daniel Riedel.„Sie sollte bei Split zwischen acht bis 16 Millimetern liegen, Kieselsteine nicht größer als 16 bis 32 Millimeter sein. Über große Kiesel kann man nur mit Turnschuhen laufen, Leder- und Lackschuhe leiden auf Dauer und hochhackige Schuhe kannman komplett vergessen“, weiß der Experte. Zum Schluss sollte noch eine Einfassung aus Randsteinen oder Metall- kanten angebracht werden, damit der Belag sich nicht links und rechts in Wiese und Beeten verteilt. Daniel Riedel wendet für Kieswege noch eine weitere, etwas aufwän- digere aber auch haltbarere Methode an, die ohne Randsteine aus- kommt. „Man mischt den Kies mit Kunstharz an und zieht etwa eine fünf Zentimeter hohe Schicht mit der Kelle auf. Kunstharz ist nicht ganz billig, aber der Weg ist gut begehbar, haltbar und der Belag bleibt da, wo er sein soll.“ Auf dem Holzweg Holz schafft im Garten ein warmes, natürliches Flair. Es findet beson- ders Verwendung in japanischen Gärten, fügt sich aber in jedes Umfeld ein. Geeignet sind witterungsbeständige Hölzer wie Robinie, Eiche oder Tropenhölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft sowie druckim- prägniertes Material. Holz mit Riffelungen bietet mehr Halt bei Nässe. Damit das Holz nicht bald vermodert, braucht es für diese Lösung einen Unterbau, der das Material belüftet und Feuchtigkeit abführt. Hierfür legt man Querträger an, die mit Hilfe von Balkenschuhen oder Einschlaghülsen befestigt werden. In diese werden kurze Balkenstücke eingesetzt, die knapp so lang sind, wie der Steg hoch werden soll. Darauf werden entlang desWeges die Querträger befestigt, mit deren Länge Sie die Breite des zukünftigen Weges festlegen. Auf den Quer- träger werden wiederum Längsträger angebracht, auf denen zum Schluss die Wegdielen befestigt werden. Eine flexible Lösung sind Beetstege, die bei Bedarf abgebaut oder versetzt werden können. Beetstege sind fertig im Handel erhältlich und werden lediglich verschraubt. Man legt zunächst Dachlatten parallel auf Querträger, die die Breite des Wegsteges vorgeben. Die Querträger sollten etwa einen Meter voneinander ausgelegt werden. Die Dachlatten werden fest geschraubt, die Beetstege darauf ausge- rollt und ebenfalls mit Schrauben befestigt. Fertig ist der flexible Beetsteg, der nach Belieben versetzt oder über den Winter abgebaut werden kann. Wer Beetstege nicht fertig kaufen will, kann diese auch aus Dachlatten anlegen. Pflaster Wer einen wirklich robusten Weg braucht, etwa vom Gartentor zum Hauseingang oder als Garageneinfahrt, der kommt um Pflastern nicht herum. Eines sei gleich vorweg gesagt: wer pflastern will hat ein echtes Projekt vor sich, das einiges an Sachkenntnis, jede Menge Werkzeug und unter Umständen auch Maschinen erfordert. Eine gute Nachricht gibt es: „Heutzutage wird Pflaster nicht mehr auf Beton verlegt”, verrät Daniel Riedel, „und wer einen einfachen Gartenweg anlegen will, kann den Unterbau weglassen.” Hier reicht es, den Boden gut zu verdichten, darauf ein Vlies auszubringen und den Schotter aufzubrin- gen. FürWege, die oft begangen oder gar befahren werden, sollte man einen guten Unterbau anlegen. Der besteht aus verschiedenen Schich- ten, die von unten nach oben hin immer feiner werden – vom groben Schotter der Frostschutzschicht bis zum feinen Splitt oder Sand. Wer Pflastern will braucht folgende Werkzeuge: Gummihammer, Wasserwaage, Maßband/Zollstock, Rüttelplatte, Maurerkelle, Maurer- schnur, Holzpflöcke oder Eisenstangen, Rechen, Schaufel, außerdem einen Betonmischer und unter Umständen einen Minibagger. Die Liste an Baumaterialien ist nicht ganz so lang, aber trotzdem beein- druckend: Steine zum Pflastern, Magerbeton, Schotter (0/32 oder 0/45 für die Frostschutzschicht/obere Tragschicht, 0/63 für die untere Tragschicht), Splitt (Brechsand-Splitt-Mix der Korngrößen 1/3 bzw. 2/5) und Fugensand. Zum Pflastern eignen sich Beton, Klinker oder Natur- steine, etwa Porphyr, Kalkstein oder Sandstein, sowie die beliebten Rasengittersteine, die den Boden nicht komplett versiegeln. Die Materialien sollten gut zum Haus und Umfeld passen, damit ein optisch stimmiger Eindruck entsteht. Auch Mixe aus verschiedenen Platten und Steinen sind möglich. Gerade im Sinne von Upcycling können hier alte Platten wieder verwendet oder Reste aufgebraucht werden. Bei der Wahl von Steinen oder Platten sollte man sich am Verlauf des Weges orientieren, gibt Daniel Riedel zu bedenken.„Große Platten von 40x60 Zentimetern eignen sich besser für geradeWege, eine Rundung kriegt man da schlecht hin, es sei den, man hat Lust, viel mit der Trennscheibe zu arbeiten. Für geschwungeneWege sollte man eher mit Pflastersteinen von 16x16, 16x20 oder 20x20 Zentimetern arbeiten.“

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