meier Magazin - Sommerausgabe 2020 / 21. Jhg.

37 Serie Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Fünf goldene Regeln für die Pflege von Angehörigen Teil 1 der Serie„Pflege zu Hause – aber richtig“ Wer sich um einen Pflegebedürftigen kümmert, hat vielfältige Herausforderungen zu meistern. Die individuelle Situation ist dabei jeweils sehr unterschiedlich. Die Pflegeexperten der Johanniter-Unfall-Hilfe geben mit fünf goldenen Regeln eine allgemeine Orientierung zur wichtigen Aufgabe Pflege. 1. Eigenständigkeit erhalten und auf Augenhöhe kommunizieren Ob Körperpflege, Essen undTrinken oder leichtere Haushaltsarbeiten: Die pflegebedürftige Person sollte so viel möglich selber machen. Eigene Auf- gaben zu haben hält lebendig, und zugleich werden so die vorhandenen Ressourcen erhalten und gestärkt. Haben Sie Geduld, wenn es etwas län- ger dauert – Hektik und Unruhe sollten außen vor bleiben. Ein respekt- voller Umgang sollte ebenso selbstverständlich sein. Anregungen zu Ak- tivitäten sollten nie bevormundend, sondern immer ermunternd und freundlich gegeben werden. 2. Körperpflege als tägliches Ritual Jeder möchte sich sauber und gepflegt fühlen. Die Körperpflege ist daher ein fester Bestandteil der täglichen Routine – egal in welcher Altersklasse. Zähneputzen nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen ist wich- tig. Die Körperpflege kann mit Duschhocker in der Dusche erfolgen oder, bei Bettlägerigkeit, mit dem Waschlappen. Auch gewaschene und fri- sierte Haare beeinflussen den Wohlfühlfaktor. Gerade bei der Körper- pflege ist der Wunsch nach Intimität verständlich. Unterstützen Sie ganz behutsam und lassen Sie den Pflegebedürftigen möglichst viel selber machen. Thematisieren Sie mögliche Schamgefühle in einemoffenen Ge- spräch. 3. Feste Essenszeiten und genug trinken Feste Essenszeiten geben dem Tag Struktur und bieten dem Pflegebe- dürftigenVerlässlichkeit. Achten Sie auf vitamin- und nährstoffreiche Kost – und auf die jeweiligen Vorlieben. Da imAlter das Durstgefühl nachlässt, sollte immer etwas zu trinken in Reichweite stehen – am besten Mineral- wasser oder ungesüßter Tee. Leisten Sie dem Pflegebedürftigen Gesell- schaft: In angenehmer Atmosphäre macht Essen und Trinken mehr Freude. 4. Mobilität und Aktivität fördern In Bewegung zu bleiben ist gerade für ältere Menschen äußerst wichtig. Denn schon nach zwei Tagen Bettruhe baut die Muskulatur ab – und ist man erst einmal bettlägerig, ist der Weg zurück auf die Beine äußerst mühsam. Wer zum Aufstehen in der Lage ist, sollte mehrmals amTag das Bett oder Sofa verlassen – je häufiger desto besser. Doch auch im Liegen ist Bewegung möglich: Ein tägliches Gymnastikprogramm wirkt bele- bend für Körper und Geist. 5. Selbstfürsorge: Raum für Erholung schaffen Wer einen pflegebedürftigen Menschen unterstützt und möglicherweise sogar selbst berufstätig ist, hat wenig Zeit für das eigene Wohlbefinden und kann leicht unter Druck geraten. Doch gerade für die Aufgabe der Pflege ist es wichtig, auch an sich selbst zu denken und Ruhephasen ein- zuplanen. Schon fünf Minuten bewusste Entspannung können viel be- wirken und den Kopf freimachen. Mindestens einmal pro Woche sollte ein größeres Zeitfenster für Yoga, Sport, Meditation oder andere entspan- nende Aktivitäten reserviert werden. i Der Johanniter-Pflegecoach: Online pflegen lernen Die Johanniter bieten ab sofort einen weiteren Baustein zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen: Online-Pflegekurse durch den Johanniter Pflegecoach. Das kostenlose Online-Kursprogramm steht allen Interessierten unter johanniter- pflegecoach.de nach einer einmaligen Registrierung offen. Es umfasst die vier Bereiche„Grundlagen der häuslichen Pflege“,„Alzheimer und Demenz“,„Wohnen und Pflege im Alter“ sowie „Rechtliche Vorsorge für den Ernstfall“. Aufgrund der besonderen Situation der Corona-Pandemie wurden kurzfristig vertiefende Module zu den Themen Quarantäne und Isolation sowie Hygienemaßnahmen ergänzt. Spezielle Corona-Informationen gibt es auch auf unserer Homepage johanniter.de mit der Sonderseite Risikogruppe Großeltern. Nadine Brantl, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit <

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