meier Magazin - Juli 2019 / 20 Jhg.

31 Waldorfschulverein Wendelstein e.V. Von Trampeltieren und Moorlöchern Ergänzend zur Tierkunde besuchten wir den Nürnberger Tiergarten und das Deusmauer Moor. Im Tiergarten gingen wir bequem auf schön angelegten Wegen von Gehege zu Gehege und beobachteten aus sicherer Entfernung große und kleine, wilde und harmlose Tiere. Großes Vergnügen hatten wir gleich zu Beginn unserer Entdeckungstour an den Pavianen, die sich munter stritten und kreischend jagten. „Wie bei uns!“, meinte ein Mädchen lapidar.„So schlimm sind wir nicht!“, konterte ein Junge. Zu der viel diskutierten Lagune der Delfine kamen wir gerade zur Fütte- rungszeit. Die eleganten Meerestiere zeigten viele Kunststücke und schienen stets zu lachen. Begeistert waren alle von den Tierkindern wie dem tapsigen Trampeltier, den flinken Zicklein, den drolligen Ferkeln. Der geschickte Pillendreher hatte es vielen sehr angetan. Fasziniert beobachteten sie, wie der kleine Käfer eine große Dungkugel kopfüber und rückwärts laufend unermüdlich durch die Gegend schob, um sie dann zu vergraben.„So eine Ausdauer müsste man haben“, bemerkte ein Kind bewundernd.„Vieles können Tiere tatsächlich besser als wir“, stimm- ten viele zu. Nach einem vergnüglichen Ziegenfüttern waren einige Kinder bei der Pause am Spielplatz kaum von der „Krokodil-Schaukel“ wegzubekommen. Auf dem Rückweg kamen wir bei den Eisbären vorbei. Vera zeigte uns ihre Tauch- und Schwimmkünste, doch zumGlück waren wir außer Reich- weite ihrer kräftigen Pranken. Kaum zu glauben, dass Eisbären winzig klein sind, wenn sie auf die Welt kommen. Ganz erfüllt von vielen schönen Eindrücken machten wir uns mittags auf den Heimweg, immer noch picobello sauber. Ein paar Tage später wandelten wir im Deusmauer Moor auf den Spuren frei lebender Biber. Josef Guttenberger vom Bund Naturschutz führte uns imGänsemarsch durch Feuchtwiesen mit hohen Brennnesseln und einer Vielfalt von Pflanzen undTieren. Wohl dem, der Gummistiefel, lange Hose und langärmliges Oberteil anhatte. Mit vielen Ahs, Ohs, Ihs stapften wir quatschend durch ein sumpfiges Feld und schon bald hatten einige SchlammundWasser unter und in den Schuhen. Aufregen war zwecklos; es ging einfach immer weiter. ZumGlück an etwas trockeneren Stellen bekamen wir interessante Infos. Wir erfuhren, dass das Deusmauer Moor ein Niedermoor sei, das aus tief liegenden Quellen gespeist werde. Durch den kalkreichen Boden wachse alles schnell nach. Früher sei die Mahd als Futter und Einstreu für die Tiere verwendet worden; heute diene das regelmäßige Mähen mit Spezialge- räten der Moor-Pflege. Als wir meinten, das Schlimmste geschafft zu haben, versenkte Herr Guttenberger einen Stab von etwa 140 cm Länge in einem Moorloch direkt neben uns. Oh weh, der war aber schnell weg. Gut auf denWeg zu achten, war nun für alle selbstverständlich. Entlang der Schwarzen Laaber entdeckten wir immer wieder Biber- rutschen und auf dem Fluss gab es einige Biberstaudämme. Die Biber selbst zeigten sich nicht und wunderten sich gewiss über die Ruhe- störung in ihrer paradiesischen Idylle. Die Vögel ließen sich in ihrem vielstimmigen Gesang nicht stören. Viele Wasservögel, alle Spechtarten und Eisvögel gebe es hier, hieß es. Durch das Totholz mit vielen Insekten sei der Tisch für die Vögel stets reich gedeckt. Durch die geschlossene Pflanzendecke trage das Moor zum Klimaschutz bei, doch auch das Moor selbst müsse geschützt bleiben. Am Ende un- serer abwechslungsreichen Wanderung bestaunten wir einen kräftigen Biberstaudamm und eine höher gelegene Biberburg. Mit einemGedicht bedankten und verabschiedeten wir uns. Josef Guttenberger war wirklich ein sehr freundlicher, geduldiger und kompetenter Führer. Er ist ein sehr geschickter Architekt, der sich jedoch gerne versteckt. Ohne Axt kann er Bäume fällen, gerne sitzt er auf seiner Kellen. Seine Burg kann riesig sein, doch lässt er keine Feinde rein. Munter ist er in der Nacht, bei Tag er nur selten erwacht. Eisiges Wasser macht ihm nichts aus, er reibt sich Fett auf die Haut. Nase und Ohren kann er verschließen, taucht er hinunter in die Tiefen. Pflanzen sind seine Speise, er holt sie sich auf seine Weise. Für denWinter legt er sich einen Vorrat an, damit er immer etwas essen kann. Seine Zähne wachsen ständig nach, so trifft ihn auch kein Ungemach. Auf seine Kinder passt er gut auf, die Kleinen setzt er auf die Kelle drauf. Sabine Zäpfel, Klassenlehrerin < Klasse 4b der Feien Waldorfschule Wendelstein im Deusmaurer Moor Auf den Spuren der Biber Wadentiefe Wanderung durchs Moor

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