meier Magazin - April 2019 / 20 Jhg.

56 Noch einfacher ist das Ausbringen markhaltigen Stängeln, die von der Mauerbiene genutzt werden. Besonders geeignet sind Brombeerstängel, junge Triebe vom Holunder, hohle Stängel von Brennnesseln oder Königskerzen. Diese werden in zehn bis 20 Zentimeter lange Stücke geschnitten und senkrecht, am besten einzeln, zum Beispiel in einen Blumenkasten auf dem Balkon gesteckt oder am Gartenzaun befestigt. Mauerbienen bohren ihre Brutgänge nämlich vorzugsweise in senkrech- ten Stängeln. Wer sich die Mühe macht, ein„Hotel“ zu basteln, kann dieses auch gleich als Dekorationselement benutzen. „So ein Hotel ist leicht selber gebaut, und gerade jetzt ist das eine schöne Sache, die man mit den Kindern zusammen machen kann”, weiß Daniel Riedel von Adler Garten- und Landschaftsbau. „Das geht ganz einfach, wenn man ein Stück Baum- stamm oder eine Baumscheibe nimmt.” Die Lochtiefen sollten mindestens zehn Zentimeter und der Lochdurch- messer nicht mehr als vier bis acht Millimeter betragen. Die Löcher müssen sauber gebohrt sein und glatt ausgeschliffen werden, damit sich die Wildbienen nicht ihre Flügeldecken aufreißen. Am besten geeignet ist Hartholz. Besonders wichtig: die Bohrlöcher müssen an einem Ende verschlossen sein, dürfen also nicht durch das Holz hindurch gehen. Die Nisthilfen dann sonnig, wind- und regengeschützt und mit den Legeröhren Richtung Süden fest anbringen, sodass sie nicht schwingen. So eine einfache, selbst gebaute Nisthilfe ist oftmals besser als eine fertig gekaufte „Gemeinschaftsunterkunft“, da andere Insekten sich von den Gelegen derWildbienen ernähren. Nützlich hingegen ist der Hasendraht. Wird er mit circa drei Zentimetern Abstand zum Holz angebracht, hält er hungrige Vögel vom Plündern der Gelege ab. Nicht sinnvoll sind übrigens Lochziegel, die erschreckend oft zum Einsatz kommen. Die Nachteile: die „Gänge” sind durchgehend, Wildbienen und solitäre Wespen nisten aber ausschließlich in geschlossenen Hohl- räumen. Der Lochdurchmesser ist viel zu groß und schließlich sind die Hohlräume rau, wodurch die Tiere ihre empfindlichen Flügel verletzen. Nicht speziell fürWildbie- nen aber für Insekten im allgemeinen las- sen Sie stattdessen dann lieber einfach lose aufgehäufte Steine, einen schlichten Holz- stapel, Gehölzschnitt oder Laub liegen. Jeden Tag ein bisschen besser – und ge- meinsam durch‘s Gartenjahr All diese kleinen Maßnahmen helfen den Bienen und Insekten sofort, und man braucht nicht einmal einen Garten – sogar der kleinste Balkon gibt Plätzchen für nahrhafte Blühpflanzen her und Insektenhotels sind hier auch noch geschützt. Und es gibt noch so viele weitere Möglichkeiten. Wir werden Sie das ganze Gartenjahr hindurch mit weiteren Tipps versorgen, wie Sie Ihr eigenes Fleckchen Erde nutzen können, um die Bienen zu retten. Einen weiteren Artikel zumThema naturnaher Garten finden Sie auch im meier Magazin Juni 2018 (S. 56 – 60) und online unter: www.meier-magazin.de/article/3640 Kristin Wunderlich, Dipl. Biologin < Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Ortsgruppe Wendelstein Naturgartenplauderei Fragen und Erfahrungsaustausch, Do., 04. April, 19 Uhr Fragen und Erfahrungsaustausch rund um den Naturgarten für Einsteiger und Eingestiegene Sie planen die Anlage eines naturnahen Gartens oder sind schon mittendrin? Sie möchten nicht nur zuhören, sondern mit Gleichgesinnten plaudern? Egal, ob sie Neuling oder schon ein Kenner sind, wir freuen uns auf Ihre Fragen, Ideen und Erfahrungen. Wir wollen uns im gegenseitigen Austausch inspirieren und berei- chern und das in gemütlicher Runde in der kürzlich fertig gestellten BN-Hütte im BN-Garten am Alten Kanal. Dieser liegt am Kanalweg parallel zur Oberen Kanalstraße und ist nicht zu verfehlen. Bei Interesse – und ich hoffe, es ist groß – besteht die Möglichkeit zu einem weiteren Termin am 2. Mai. i Wo: BN-Garten am Alten Kanal, Infos: Bei Fragen können Sie mich unter der Telefonnummer 09129/3298 oder bund-naturschutz-wendelstein@online.de erreichen. Claudia Porschert < ÖDP - Ortsverband Kornburg Den eigenen Garten naturnah gestalten Ortsbesichtigung und Vortrag, Mi., 17. April, 19 - 21.30 Uhr In Privatgärten gibt es viele Möglichkeiten der Natur und damit Blühpflanzen, (Wild-)Bienen und Vögeln Raum zu geben. Wir wollen Tipps geben wie das gelingen kann. Wir wollen zuerst in Greuth zwei gelungene Beispiele für Natur in Gärten betrachten. Danach werden uns Claudia Porschert und Kristin Seelmann aus Wendelstein Hin- weise geben, wie sich die heimische Natur im eigenen Garten wohlfühlt. Claudia Porschert ist die Naturgartenexpertin des Bund Naturschutz inWendelstein. Kristin Seelmann ist aktiv in der Initiative »Bürger gestaltenWendelstein«. Eingeladen sind alle, die Ihren Garten oder Vorgarten naturfreundlich gestalten wollen. i Wo: Der Holzhobelhof, Greuth, Nürnberg Wer gerne mit dem Fahrrad kommt: wir treffen uns um 18.40 Uhr an der Grünanlage südlich des Kornburger Friedhofs in der Keilstraße. Hans Anschütz < 8 4 4 Dicke Pollenhöschen hat sich diese fleißige Biene an der Kornelkirsche ge- holt. Dank ihrer Arbeit dürfen wir uns im späten Sommer über viele tolle Früchte freuen. © Angela Streck

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