meier Magazin - April 2019 / 20 Jhg.

55 Muttertier verstirbt. Man muss eineWildbiene schon massiv bedrängen, um sie zum Stechen zu reizen, und auch dann ist ihr Stachel oftmals nicht kräftig genug, um unsere Haut zu durchdringen. Chemie ade! Glyphosat und Neonikotinoide – wenn wir von Landwirten verlangen, auf schädliche Gifte zu verzichten, dann fangen wir doch einfach auch bei uns im Garten an. Wem der Abschied in Hinblick auf die geliebten Rosen schwer fällt, die wieder einmal von Blattläusen massakriert wer- den, der möge bedenken: Die chemischen Keulen machen keinen Un- terschied zwischen Nützling und Schädling. Letztere erholen sich aber in der Regel viel schneller als die kleinen Helferlein, sie können sich also bald wieder im Garten ansiedeln und sich noch besser ausbreiten, weil wir ihre Feinde für sie ausgerottet haben. Und wenn wir versuchen, Wild- bienen im Garten anzusiedeln, sollten wir sie natürlich nicht durch den Einsatz von Giften gleich wieder gefährden. Biologische Mittel gibt es viele – es muss nicht stinkende Brennesseljauche sein. Erste Nahrung im Frühjahr Gerade jetzt im Frühling sindWildbienen und Insekten ganz besonders auf die erste Nahrung angewiesen. Der Klassiker etwa sind Krokusse. Wer im Herbst keine gesetzt hat, kann nun auf die vorgezogenen Pflänzchen aus dem Handel zurück greifen. Die Beete sind noch nicht vorbereitet? Kein Problem – einfach die Töpfchen in den Garten stellen und umsetzen, sobald der Boden vorbereitet ist. Fertig ist die Frühblüherwiese, die als Grundstock für das nächste Jahr dienen kann. Besonders gut breitet sich der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) aus, einmal ausgesetzt bildet er rasch dichte Blütenteppiche. Auch Traubenhyazinthen sind bei Bienen beliebt, außerdem Blaustern, der jetzt ebenfalls imMärz/April blüht und als fertiges Pflänzchen imHandel zu haben ist. Gut geeignet ist auch das heimische Lungenkraut, das idealerweise jetzt im März/April ausgesät wird. Wildbienen sind stellenweise sehr auf ihre Nahrungspflanzen speziali- siert, aber generell lässt sich sagen: Eine Blumenwiese mit möglichst regional angepassten Mischungen ist nie ein Fehler, außerdem ist der Verzicht auf gefüllte Blüten extrem hilfreich. Bei Pflanzen mit gefüllten Blüten wurden die Staubblätter und die Fruchtblätter nicht ausgebildet. FürWildbienen und auch Honigbienen, Schmetterlinge und Schwebflie- gen, die Pollen und Nektar suchen, ist eine gefüllte Blüte wertlos. Nistplätze einfach und günstig schaffen Viele Wildbienen wie die Sandbienen nisten im Erdboden. Mit einem Kübel oder einem großen Blumentopf an einem sonnigen Standort kön- nen sowohl Garten- als auch Balkonbesitzer den Tieren einen Nistplatz schaffen. Der Topf muss mindestens 25 Zentimeter hoch sein und über mehrere Löcher im Boden verfügen, damit das Wasser gut abfließen kann. Zuunterst füllt man dann eine Schicht Blähton als Drainage, auf- gefüllt wird mit grobkörnigem Sand. Spielkistensand eignet sich nicht, da die Röhren, die die Bienen graben, sonst immer wieder zurutschen. Den Kübel kann man an einen geschützten Ort stellen oder auch im Beet eingraben. 8 Das schon zeitig blühende Lungen- kraut zwischen Bärlauch – und ein Löwenzahn darf’s auch mal sein. © Angela Streck

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