meier Magazin - April 2019 / 20 Jhg.

51 Liedertafel 1862 Schwand e.V. Wie kommt ein junger Mann zur Liedertafel Schwand und warum fühlt er sich da so wohl ? Gedanken des jungen Sängers Dr. Johannes Thal ( 41 ) zur Mitgliedschaft imMännergesangverein: Ja wie kam das eigentlich ? Ein Sängerfreund hatte mich, den „Jung- spund”, gefragt, wie ich zur Liedertafel gekommen bin. AmAnfang stand das Überraschungsmoment auf seiner Seite; auf Seiten des anderen Sängers, der mich mal beiläufig darauf ansprach, ob ich nicht mal mit singen gehen wollte. Wir kannten uns damals noch nicht lange und es klang nicht uninteressant. Singen im Chor ? Seit der Grundschule nicht mehr gemacht. Aber warum nicht ? Neue Leute kennen lernen, mal raus- kommen und was anderes machen. Und dann findet das auch noch in einer Gaststätte statt ? Klar war das Liedgut – und ist es noch regelmäßig – neu für mich; aber das eine oder andere hatte ich schon mal gehört oder kannte es von irgend woher. Schnell war ich integriert und konnte mich einfach beim Singen an die alten Hasen dranhängen. Noten lesen können ? Jedenfalls kein Ausschlusskriterium. Aber meist singen wir ja miteinander und nicht gegeneinander. Dabei sein ist nicht alles – aber das meiste. Als dann gleich das erste Weihnachtskonzert anstand, stieg die Herausforderung. Mit dem„Messias von Händel” z.B.: „Das will ich sehen ! Ob wir das hin- kriegen bis zumAuftritt ?“. Der Ehrgeiz hatte mich gepackt. Und dann die Begeisterung etwas gemeinsam zu schaffen und zu erreichen. Der Beifall hat es bestätigt. Was man auch unbedingt mal erlebt haben sollte: 2 Män- nerchöre in einer kleine Halle, die „Aus der Traube in die Tonne” schmet- tern. Das ist Gänsehautfeeling pur und mit Dolby 7.1 nicht hinzukriegen. Später erfuhr ich dann noch, dass die LIEDERTAFEL 1862 Schwand e.V. der älteste Verein am Ort ist und als Männerchor angeblich zu einer aus- sterbenden Art gehört. Ein viel verbreitetes Märchen, denn der Männer- gesangverein ist und bleibt einmalig in der Sängerlandschaft. Der Franke wird da nicht elitär – Bescheidenheit und Beständigkeit ist die Devise. Überhaupt werden auch hier imVerein noch andere Tugenden vorgelebt und gepflegt, wie sie in freier Wildbahn immer seltener werden. Da sind Fleiß, Loyalität, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Geduld; um nur einige zu nennen. Alles Eigenschaften, die man seinen Kindern weitergeben möchte. Schon beeindruckend, wenn der über 80-jährige noch den Fußballrasen pflegt und seineWitze deutlich saftiger als eben jener Rasen sind. Wenn der nur wenig jüngere Sängerfeund zu den Auftritten im fränkischen Hinterland mit dem Fahrrad fährt (nicht elektrisch !). Überhaupt teils Anfahrten zu Auftritten von über 60 km auf sich genommen werden oder ein jung Gebliebener in seiner Freizeit mit dem Motorrad von Albanien bis Norwegen fährt. Auch habe ich vorher noch keinen Träger des Bundesverdienstkreuzes und bessere Bowling- spieler (siehe Foto) getroffen; um nur einige wenige Beispiele für interes- sante Menschen in der Liedertafel zu nennen. Von der oft beklagten Überalterung, also der hohen Lebenserwartung, darf man aber keine falschen Schlüssel ziehen habe ich gemerkt. Oft wer- den Männer ja nur älter und nicht reifer !? Welche Frau kann davon kein Klagelied singen. Der Spaß ist jedenfalls immer Thema und es wird nicht nur miteinander gesungen (manchmal eher gerungen… auf Wieder- sehen an der Coda sagt dann der Chorleiter). Und dann bin ich eben hängen geblieben und die Freundschaft hat sich weiter entwickelt. Der Gesang auch, aber vor allem denke ich an das Lächeln meiner Frau wenn sie vergleicht, mit welcher Laune ich manch- mal von der Arbeit heim komme und mit welcher – weitaus besseren – nach dem Singen. Vielleicht hat sie mich auch nur gern mal einen Abend aus dem Haus, denn der innere Schweinehund hat sich mit dem Sofa nach einem Arbeitstag schon oft genug gegen mich verschworen. Anfangs staunte der Bürgermeister zwar noch über das „junge Gesicht“ morgens bei der Aufstellung zur Ehrenformation amVolkstrauertag, aber das bleibt ja nicht so. Das Gesicht. Fröhlicher Sängergruß Dr. Johannes Thal An dieser Stelle unser Hinweis auf das große Frühjahrskonzert in der Gemeindehalle Schwanstetten am 19. Mai. - genaue Information in der nächsten Ausgabe. Bernd Breunig, Pressearbeit < Dr. Johannes Thal mit seinen Bowlingsängerfreunden

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