meier Magazin - April 2019 / 20 Jhg.

22 Bürgerinitiative Sperberslohe Sicherer Schulweg? Fehlanzeige! Die Unversehrtheit und das Wohl der Kinder sollte in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben. Hierzu gehören auch zwangsläufig sichere Schulwege. Gesetze allein machen das Leben nicht sicherer. So verhindert das Strafge- setzbuch keine Überfälle, Morde, Raub und Vergewaltigung. Die Straßen- verkehrsordnung verhindert auch nicht zu schnelles Fahren, Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss und tödliche Unfälle. Täglich sterben auf den Straßen in Deutschland fast zehn Menschen. Jährlich gibt es fast 400.000 Verletzte, davon über 66.000 Schwerverletzte. Im Jahre 2016 kamen laut Erhebung der DEKRA allein mehr als 4.000 Schüler im Schulbusverkehr zu Schaden. Die wichtigste Regel aller Verkehrsexperten lautet daher: Niemals, niemals vor oder hinter dem stehenden Bus die Straße überqueren. Aber genau das empfiehlt das Landratsamt Roth und die Regierung von Mit- telfranken den Kindern. Südlich von Sperberslohe gibt es seit etwa einem Jahr direkt an der vielbe- fahrenen Staatsstraße 2225 eine neue Schulbushaltestelle. Sie befindet sich in einer Kurve und es gibt dennoch keine Geschwindigkeitsbegrenzung und kein Hinweisschild auf die Schulkinder. Die zuständigen Behörden halten solche Sicherungsmaßnahmen für überflüssig. Sie argumentieren, dass die Kinder allein durch die § 20 und § 3 der Straßenverkehrsordnung geschützt seien. Zitat: „Geschützt werden also insbesondere Fußgänger, die vor oder hinter dem Bus auf die Fahrbahn treten.“ …„Besonders gefährdete Fußgän- gergruppen sind darüber hinaus durch § 3 Abs. 2a StVO zusätzlich geschützt, der bestimmt, dass sich Fahrzeugführer gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durchVerminderung der Fahrgeschwin- digkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten haben, dass eine Gefähr- dung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.“ Salopp ausgedrückt: Wenn die Kinder also aufpassen und die Autofahrer auch aufpassen, dann kann gar nichts passieren. Egal, ob sie vor oder hinter dem Bus die Straße queren oder ob sie warten, bis der Bus weitergefahren ist. Diese rein juristische Sichtweise wird weder den Kindern, noch der Realität gerecht. Es wäre notwendig, dass sich die Behördenmehr amWohl der Kinder orientierten. Auf den Schutz eines Paragrafens kann man sich im Zweifel nicht verlassen. Das zeigen die Unfälle. Und das sollte auch das Landratsamt Roth, die Regierung von Mittelfranken und Landrat Eckstein wissen. Auf der Internetseite www.buergerinitiative-sperberslohe.de können Sie uns Ihre Meinung zukommen lassen. Hartmut Schröder, Sprecher der Bürgerinitiative < Die Haltestelle befindet sich in einer Kurve. Hier sind 100 km/h zulässig. © Bürgerinitiative 8 Initiative„Bürger gestalten Wendelstein“ Verkehr und Kommunalwahl sind 2019/2020 IBgW-Schwerpunkte Die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) will sich 2019 und 2020 vorrangig mit den Verkehrsproblemen in der Marktgemeinde auseinandersetzen. Auch bei den Stromtrassenplanungen des Netzbetreibers Tennet sieht sich die parteiunabhängige Ortsinitiative künftig stärker gefordert. Werden im Herbst erste Planungen des Netzbetreibers vorliegen, wird es eine gemeindliche Informati- onsveranstaltung geben. Gegen Jahresende werde außerdem die im Frühjahr 2020 anstehende Kommunalwahl in den Blickpunkt der IBgW rücken müssen, kündigte die Ortsinitiative bei ihrem jüngsten Monatstreffen an. Die Bürgerinitiative setzt sich inzwischen seit drei Jahren für eine behut- same Ortsentwicklung, mehr Lebensqualität und mehr Bürgerdemokratie in Wendelstein ein. Bei der Veranstaltung zog sie zugleich eine Bilanz ihrer Arbeit. Vertreten wird die Initiative künftig von Kristin Seelmann. Sie gehört zu den Gründern der IBgW und war bereits engagiertes Mitglied im Sprecherkreis. Sie tritt die Nachfolge von Reinhold Selz an, der das Amt aus privaten und gesundheitlichen Gründen aufgibt. Er gehöre aber weiterhin dem IBgW-Sprecherkreis an. Was die Verkehrsprobleme inWendelstein angehe, so seien diese bereits in den vergangenen Jahren immer wieder Thema bei IBgW-Veranstaltungen gewesen. Das jüngste Marktgemeinderatsvotum, ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Verkehrskonzepts zu beauftragen, rücke das Thema aber noch einmal stärker in den Fokus, erläuterte Seelmann. Der Ortsinitiative sei dabei – wie schon beim Flächennutzungsplan – wichtig, bei der Suche nach Lösungen das Know-how der Bürger von Anfang an zu nutzen. ZumAuftakt der Debatte hat die IBgW für den 3. April einen renommierten Verkehrsplaner zu einer öffentlichen Veranstaltung in das Sportheim des SC Großschwarzenlohe eingeladen. Er will erläutern, in welcher Weise Bürger bei Verkehrsplanungen frühzeitig bei der Erstellung vonVerkehrs- konzepten eingebunden werden können. Wie dies in der Praxis funktio- niert, will der Verkehrsexperte an konkreten Beispielen aufzeigen. Zur Kommunalwahl imMärz 2020 will die Ortsinitiative unter anderem die Kommunalprogramme der antreten- den Parteien auf den Prüfstand stel- len. Angestrebt werde auch eine Veranstaltung mit den Spitzenkandidaten aller Parteien, die sich um Sitz und Stimme imMarktgemeinderat bewerben, kündigte die IBgW an. Der Ortsinitiative sei wichtig, Bürgern eine fundierte Entscheidung an der Wahlurne zu ermöglichen, betonte IBgW-Sprecher Klaus Tscharnke in seinem Ausblick. Die IBgW selbst werde nicht zur Kommunalwahl antreten. Auch werde kein einziges Mitglied des Sprecherkreises auf einer der Parteienlisten kandi- dieren, betonte die IBgW. Die Ortsinitiative sehe ihre Stärke in ihrer partei- lichen Unabhängigkeit und in ihrer Rolle als Bürgerplattform; beides wolle sie weiter bewahren, betonte Tscharnke. Auch wolle man frei von institutio- nellen Zwängen die ZukunftWendelsteins gestalten. Allerdings strebe man eine stärkere Zusammenarbeit mit Gemeinde und Gemeinderat an. Man hoffe, dass bei der neuen Gemeinderatsmehrheit ein Geist herrsche, der in engagierten Bürgern nicht unbequeme Nörgler, sondern Impulsgeber und kreative Ideenlieferanten sehe. Die neue IBgW-Sprecherin Seelmann ließ in einer Präsentation drei Jahre IBgW-Arbeit Revue passieren. So sei die Initiative gleich vom Start weg mit der fragwürdigen Reihenhaus-Siedlung auf dem ehemaligen Hörnleinge- lände konfrontiert gewesen. Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans, der Blaupause für Wendelsteins Zukunft, habe die IBgW für eine breite Diskussion in der Bürgerschaft gesorgt – beispielsweise in der auf IBgW-Druck zustande gekommenen gemeindlichen Planungs- werkstatt. Bei Ortsbesichtigungen setzte sich die IBgWmit den Problemen einzelner Ortsteile auseinander. Auch die Energiewende auf Ortsebene war Thema bei einer der monatlichen Veranstaltungen. Weitere Infos: www.ibgw.info Klaus Tscharnke, Sprechergruppe < 8 C »Bürger beim Verkehrskonzept mit ins Boot holen«, Seite 67 Auto / Motorrad / Verkehr – April 2019

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