ÖPNV nur noch mit Smartphone ?
Region - Offener Brief an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und Werner Langhans, Erster Bürgermeister Markt Wendelstein zum Omnibusverkehr nach Wendelstein.
Am Sonntagabend wollten meine Frau und ich nach einem Spaziergang nach Worzeldorf mit dem Omnibus nach Großschwarzenlohe zurück- fahren. Der Omnibus – Linie 53 – kam auch sehr pünktlich bei der Haltestelle „Hauptstraße Worzeldorf“ an.
Ich wollte beim Busfahrer zwei Fahrkarten nach Großschwarzenlohe kaufen, erhielt aber die Auskunft, dass Fahrkarten beim Fahrer nicht erworben werden können. Auf die Nachfrage was wir dann tun könnten, erhielt ich die Auskunft, ich könne die Fahrkarten ja online, über mein Smart-Phone erwerben. Nachdem ich kein Smart-Phone besitze gab es für uns keine Möglichkeit, mit dem öffentlichen Verkehrsmittel nach Hause zu fahren.
Ich halte dies – sehr zurückhaltend formuliert – für ein ausgesprochen kundenunfreundliches Verhalten. Ich dachte, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs sollte gestärkt und Kunden gewonnen werden?
Nach meinem Kenntnisstand ist es in Deutschland auch noch durchaus üblich, Leistungen in bar zu bezahlen – und gibt es nicht auch eine entsprechende Verpflichtung des Leistungserbringers, auch Bargeld anzunehmen?
Darüber hinaus empfinde ich Ihr Verhalten als Diskriminierung von Menschen, die kein Smart-Phone besitzen, in aller Regel sind es wahrscheinlich Ältere.
Meine Freunde, denen ich von meinen Erlebnissen erzählte, lachten mich nur aus. Hier habe ich die lapidare Empfehlung erhalten, mich lieber auf mein Auto und nicht auf den ÖPNV zu verlassen. Ist das Ihre Zukunftspolitik zur Stärkung des ÖPNV?
Ich fordere Sie auf, Ihre Politik und Ihre Diskriminierungsmaßnahmen schnellstmölich zu ändern und Fahrkarten im Omnibus gegen Bargeld zu verkaufen, sofern Sie keine anderen Möglichkeiten (z.B. Automaten) an den Haltestellen schaffen.
M. Fleischner, Wendelstein
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